Ausblick 20211

Trotz außergewöhnlich hoher Unsicherheit durch die COVID-19-Pandemie hat der Internationale Währungsfonds (IWF) seinen globalen Konjunkturausblick zuletzt leicht verbessert. Demnach soll die Weltwirtschaft 2021 um 5,5 % und 2022 um 4,2 % wachsen. Die Prognose für 2021 fällt damit um 0,3 Prozentpunkte höher aus als noch im Oktober des Vorjahres. Dahinter stehen zum einen die zusätzlichen politischen Unterstützungsmaßnahmen in einigen großen Volkswirtschaften, vor allem in den USA und in Japan, und zum anderen die Erwartung, dass die immer bessere Verfügbarkeit von Impfstoffen die wirtschaftliche Aktivität stärken wird und die kurzfristige Belastung durch steigende Infektionszahlen ausgleichen kann.

Die Erholung wird gleichzeitig unvollständig und ungleichmäßig sein. Betrachtet man etwa die Gruppe der entwickelten Volkswirtschaften näher, so wird die wirtschaftliche Aktivität in den USA und in Japan schon in der zweiten Jahreshälfte 2021 wieder das Niveau von Ende 2019 erreichen. In der Eurozone und im Vereinigten Königreich wird dieser Prozess hingegen bis ins Jahr 2022 hinein andauern. Unter den Schwellen- und Entwicklungsmärkten wird sich China am schnellsten erholen, da es hier hochwirksame Eindämmungsmaßnahmen, ein umfangreiches öffentliches Investitionsprogramm und unterstützende Liquidität durch die Zentralbank gibt. Die Erholung jener Schwellenländer, die von Erdöl bzw. Tourismus abhängig sind, wird angesichts eines gedämpften Ausblicks für den Ölpreis und einer langsamen Normalisierung des grenzüberschreitenden Reiseverkehrs entsprechend länger dauern.

Obwohl neue Einschränkungen im Zuge der aktuellen Infektionswelle insbesondere in Europa nahelegen, dass das Wachstum zum Jahresbeginn 2021 geringer als erwartet sein könnte, gibt es eine Reihe von Faktoren, die die Risiken für das Basisszenario günstig beeinflussen. Das sind etwa zusätzliche positive Nachrichten von der Produktion und Verteilung der COVID-19 Impfstoffe sowie der Entwicklung und Wirksamkeit medikamentöser Therapien. Abseits der Pandemie ist darüber hinaus mit dem erfolgreichen Abschluss eines Handels- und Kooperationsabkommens zwischen der Europäischen Union und Großbritannien ein Schlüsselrisiko („No-Deal-Brexit“) weggefallen.

PERSPEKTIVEN AUF DEN ABSATZMÄRKTEN

Die Feuerwehrbranche folgt der konjunkturellen Entwicklung mit einem Abstand von ein bis zwei Jahren. Die Nachfrage wird stark von Ländern mit kontinuierlichem Beschaffungswesen bestimmt. Aber auch ein erhöhtes Sicherheitsbewusstsein nach Naturkatastrophen und anderen Elementarereignissen führt zu vermehrten Investitionen in Feuerwehrtechnik und -ausrüstung.

2021 wird die globale Feuerwehrbranche voraussichtlich eine Seitwärtsbewegung zeigen. Ausschlaggebend wird sein, ob sich die einzelnen Länder bei der Bewältigung der wirtschaftlichen Auswirkungen der COVID-19-Pandemie für Investitions- oder Sparprogramme entscheiden. Beides wird auf nationaler Ebene diskutiert.

Der nordamerikanische Markt ist sehr vielversprechend in das neue Jahr gestartet. Nach einem Volumensrückgang auf zirka 4.000 ausgelieferte Fahrzeuge im Berichtsjahr wird für 2021 eine Stabilisierung der Nachfragesituation erwartet. Große kommunale Budgets werden als Folge der COVID-19-Pandemie überprüft. Entscheidend wird sein, wie rasch die Konjunkturpakete der neuen US-Administration unter Präsident Joe Biden sowie die angekündigten Infrastrukturinvestitionen wirksam werden.

Europas Feuerwehrmarkt sollte 2021 sein Wachstum fortsetzen. Die Nachfrage kommt dabei vor allem aus der D-A-CH-Region und einigen westeuropäischen Ländern, in denen es regelmäßige Ersatzbeschaffungen gibt. Die Projektlandschaft präsentiert sich dabei weiterhin sehr gut. Die Finanzierung durch die öffentliche Hand ist trotz eines starken Konjunktureinbruchs gesichert. Die privaten Zuwendungen an die Feuerwehrorganisationen sind hingegen durch die Einschränkungen der Pandemiebekämpfung vielerorts gesunken, was die Anschaffung von Feuerwehrausrüstung verzögert.

Auf den asiatischen Feuerwehrmärkten sollte es 2021 nach einem Rückgang im Berichtsjahr eine leichte Erholung geben. Dabei wird es jedoch dauern, bis wieder die gewohnten Volumina erreicht werden. Die Ursachen dafür sind COVID-19, das gegen Ende 2019 in Asien ausgebrochen ist, und die frühen, strengen Lockdowns in der Region. Dazu kommt der Handelsstreit zwischen China und den USA. Die Nachfrage in Russland ist wegen knapper Budgets unverändert auf einfache Produkte gerichtet, die wirtschaftlichen Probleme der Türkei haben sich weiter verschärft.

Die Länder des Mittleren Ostens sind mit einer höheren Nachfrage in das neue Jahr gestartet. Folglich wird für 2021 mit einem leichten Marktwachstum gerechnet. Hintergrund sind die Trendwende bei der Ölpreisentwicklung und die politische Entspannung zwischen Saudi-Arabien und Katar.

Umsatz- und Ertragslage

Obwohl die Unsicherheit durch die COVID-19 Pandemie weiter hoch ist, darf ausgehend von globalen Konjunkturprognosen und eigenen Branchenbeobachtungen für 2021 mit einer Seitwärtsbewegung der weltweiten Feuerwehrindustrie gerechnet werden. Mit seiner breiten Diversifikation nach Produkten und Märkten, den industriellen Fertigungsmethoden, der Technologieführerschaft und der Finanzkraft ist Rosenbauer gut aufgestellt, Risiken auszubalancieren und Chancen für das langfristige Wachstum des Konzerns zu nutzen. Die Maßnahmen zur Effizienzsteigerung werden fortgeführt, wobei insbesondere das betriebsnotwendige Vermögen gesenkt werden soll.

Auf der Basis eines soliden Auftragsbuches erwartet der Vorstand für 2021 einen stabilen Umsatz und abermals eine EBIT-Marge im Bereich von 5 %. Mögliche Geschäftsstörungen durch die COVID-19 Pandemie lassen zum jetzigen Zeitpunkt eine genauere Vorhersage nicht zu.

1 IMF, World Economic Outlook, Update, January 20, 2021.

Der Text auf dieser Seite ist ein Auszug aus dem Rosen­bauer Geschäfts­bericht 2020. Das kom­plette Kapi­tel finden Sie im Downloadcenter als PDF.