Die Fabrik der Zukunft
Die virtuelle Welt ist im modernen Produktionsbetrieb längst angekommen. Die komplette Wertschöpfungskette wird heute digital gesteuert, die Kommunikation läuft großteils über Plattformen.
Daten sind der Schmierstoff der modernen Produktion. Im Bild die robotergestützte Leiterfertigung am Standort Karlsruhe.
Präzise Bauteile in gleicher Qualität sind die Voraussetzung für die Harmonisierung von Baureihen, wie sie Rosenbauer 2020 im kommunalen Fahrzeugbereich vorgenommen hat
Seitdem Produkte am Computer konstruiert und computerunterstützt hergestellt werden können, spielen Daten in der industriellen Fertigung eine zentrale Rolle. Sie bilden die Basis von Produktionsplanungs- und Supply-Chain-Management-Systemen und erlauben mit der heutigen Vernetzungstechnik die virtuelle Abbildung ganzer Wertschöpfungsketten. Rosenbauer ist dadurch in der Lage, seine beiden Hauptwerke Leonding I und II digital zu spiegeln und auf der virtuellen Oberfläche zu planen, zu steuern und zu überwachen. „Dadurch haben wir jederzeit Zugriff auf Auswertungen unserer Prozesse, beispielsweise ob der reale Output der Produktion dem entspricht, was wir in der virtuellen Welt eingesteuert haben“, sagt Daniel Tomaschko, CTO von Rosenbauer. Trendentwicklungen und -abweichungen, von der Produktionsleistung bis hin zur Verfügbarkeit einzelner Bauteile, werden so auf einen Blick sichtbar.
Ein weiterer Vorteil der gespiegelten Produktion ist die Möglichkeit, Simulationen mit operativen Daten durchführen zu können. So lassen sich einzelne Arbeitsschritte bis hin zu komplexen Prozessen analysieren und optimieren, ohne die Fertigung dafür unterbrechen zu müssen. Darüber hinaus werden die Daten, die in der Produktion gewonnen werden, auch in der Produktentwicklung, im Qualitätsmanagement und für das präventive Service genutzt.
Daniel Tomaschko: „Daten schaffen Fakten und somit eine sachliche Grundlage, um Potenziale zu identifizieren, Trends zu erkennen und das, was wir uns vorgenommen haben, besser machen zu können.“
»Daten schaffen Fakten und bringen die Entscheider auf der Sachebene zusammen.«
Daniel Tomaschko, CTO
VERNETZE LIEFERANTEN
Auch das Lieferantenmanagement ist bei Rosenbauer digital organisiert. Alle daran teilhabenden Akteure treffen sich auf einer Online-Plattform, über die Anfragen können. So lassen sich einzelne Arbeitsschritte bis hin zu komplexen Prozessen analysieren und optimieren, ohne die Fertigung dafür unterbrechen zu müssen. Darüber hinaus werden die Daten, die in der Produktion gewonnen werden, auch in der Produktentwicklung, im Qualitätsmanagement und für das präventive Service genutzt. Daniel Tomaschko: „Daten schaffen Fakten und somit eine sachliche Grund- DANIEL TOMASCHKO, CTO PRÄZISE BAUTEILE IN GLEICHER QUALITÄT sind die Voraussetzung für die Harmonisierung von Baureihen, wie sie Rosenbauer 2020 im kommunalen Fahrzeugbereich vorgenommen hat und Aufträge automatisiert erteilt und bearbeitet werden können. Dabei sind die Zulieferer direkt in die Rosenbauer Planungsmatrix eingebunden und erhalten vom System alle erforderlichen Unterlagen und Informationen, um mit ihren Waren die Produktion just in time zu versorgen. Über das Portal erfolgt zudem die Bewertung und Zertifizierung der Lieferanten sowie die Qualitätsüberwachung der Lieferungen, und Interessenten können hier ihre Leistungen anbieten.
Die Kundenbeziehungen werden ebenfalls auf einer digitalen Plattform gemanagt. Im Customer Relationship Management wird der komplette Angebots- und Auftragsprozess dokumentiert und ist so für alle Berechtigten in der Rosenbauer Organisation nachvollziehbar. Durch die kontinuierliche Aktualisierung der Daten ergibt sich mit der Zeit ein detaillierter Überblick, der zur systematischen Gestaltung der Kundenbeziehungen genutzt wird.
PROGRAMMIERTE TEILE
In der Produktion stellen Daten eines der wichtigsten Betriebsmittel dar. Sie werden einmal im Zuge des Engineerings bzw. der Auftragsplanung erstellt und dann über den gesamten Fertigungsprozess genutzt: in den Bearbeitungszentren zur vollautomatisierten Herstellung von Pumpenbauteilen, in den Laserschneidanlagen zur hochpräzisen Serienfertigung von Aufbauplatinen, bei der Schweißung von komplexen Rohrquerschnitten und bei der robotergestützten Produktion von Löschmitteltanks, Sprinklerrohren und Drehleiter-Aufbauten. Die Roboter am Standort Karlsruhe arbeiten zum Beispiel mit rund 1.500 Datensätzen, wenn sie den Leiterpark einer Standard-Drehleiter produzieren. Rosenbauer ist damit der einzige Hersteller, dem es bislang gelungen ist, den Leitersatz zu digitalisieren und roboterunterstützt zu produzieren.
4,2 MIO EURO
hat Rosenbauer in die Roboterfertigung am Standort Karlsruhe investiert.
AUTOMATISIERTE TANKFERTIGUNG
Präzision durch industrielle Produktion
Die Löschmitteltanks werden von Portalfräsmaschinen zugeschnitten und von 9-Achsen-Robotern verschweißt.
GESICHERTE QUALITÄT
Digitalisierte Produktionstechnik
Die Daten aus dem Engineering fließen direkt in die automatisierte Produktion.
INDUSTRIE 4.0
Schnittstellen zur IT-Welt
Alle produktionsrelevanten Informationen stehen auf Montage-Cockpits zur Verfügung.
Future-Box
Im September 2020 hat Rosenbauer am Standort Karlsruhe ein neues Produktionswerk eröffnet. Es handelt sich dabei um die erste robotergestützte Fertigung von Leitersätzen für Drehleiterfahrzeuge weltweit. Durch die nahezu vollständige Digitalisierung der Produktion wurde eine Fabrik der Zukunft geschaffen.