Ausblick 2022

Die Weltwirtschaft hat das Jahr 2022 schwächer begonnen als erwartet. Angesichts der rasanten Ausbreitung der neuen COVID-19-Variante Omikron haben viele Länder wieder Mobilitätsbeschränkungen eingeführt. Steigende Energiepreise haben zusammen mit Lieferkettenstörungen vor allem in den USA sowie in zahlreichen Schwellenmärkten und Entwicklungsländern zu einer höheren und breit basierten Inflation geführt. Die anhaltenden Ausgabenkürzungen in Chinas Immobiliensektor und die langsamere Erholung des Privatkonsums begrenzen zusätzlich die Wachstumsaussichten.

Im laufenden Jahr 2022 wird sich deshalb nach Berechnungen des IWF das globale Wirtschaftswachstum von zuletzt 5,9 % auf 4,4 % verlangsamen.1 Dieser Wert liegt um einen halben Prozentpunkt unter der Prognose vom vergangenen Oktober und spiegelt die Rückstufungen der größten Volkswirtschaften wider. So wurde die Vorhersage für die USA wegen der früheren Beendigung der akkommodierenden Geldpolitik durch die US-Notenbank und der anhaltenden Lieferkettenprobleme um 1,2 Prozentpunkte zurückgenommen, der Ausblick für China wurde wegen der Unterbrechungen durch die Null-Toleranz-Politik in der Pandemiebekämpfung und des langwierigen finanziellen Drucks unter Immobilienentwicklern um 0,8 Prozentpunkte nach unten revidiert. Gleichzeitig wird die höhere Inflation wegen der Lieferkettenunterbrechungen und der hohen Energiepreise noch länger aufrecht bleiben.

Die Risiken in diesem Szenario liegen auf der Hand: Das Auftreten weiterer COVID-19-Varianten könnte die Pandemie verlängern und für neuerliche konjunkturelle Störungen sorgen. Darüber hinaus bedeuten Lieferkettenprobleme, volatile Energiepreise und lokaler Lohndruck Unsicherheit für die Inflation und politische Entscheidungen. Während die entwickelten Volkswirtschaften ihre Leitzinsen erhöhen, könnten neue Bedrohungen für die finanzielle Stabilität und die Kapitalflüsse in Schwellenmärkte und Entwicklungsländer, deren Währungen und Finanzposition auftauchen. Zusätzliche globale Risiken könnten aus den anhaltenden geopolitischen Spannungen und aus der Klimaerwärmung hervorgehen.

Der Einmarsch von Russland in der Ukraine führte weltweit zu wirtschaftlichen Unsicherheiten und volatilen Finanzmärkten. Während die Börsen mit Kursverlusten konfrontiert waren, explodierten die Preise für Gold, Öl und Rohstoffe wie Aluminium. Die langfristigen Auswirkungen auf die Volkswirtschaften und deren Wachstum sind zum Zeitpunkt der Berichtserstellung nicht abschätzbar.

PERSPEKTIVEN AUF DEN ABSATZMÄRKTEN

Die Feuerwehrbranche folgt der konjunkturellen Entwicklung mit einem Abstand von ein bis zwei Jahren. Die Nachfrage wird stark von Ländern mit kontinuierlichem Beschaffungswesen bestimmt. Aber auch ein erhöhtes Sicherheitsbewusstsein nach Naturkatastrophen und anderen Elementarereignissen führt zu vermehrten Investitionen in Feuerwehrtechnik und -ausrüstung.

2022 sollte der globalen Feuerwehrbranche erneut Wachstum möglich sein. Insbesondere in den entwickelten Volkswirtschaften scheint die Investitionsbereitschaft trotz der COVID-19-Pandemie ungebrochen und es werden unverändert die entsprechenden Budgetmittel für den Brand- und Katastrophenschutz bereitgestellt. Ausschlaggebend wird sein, wie lange die Lieferkettenstörungen noch die Produktion belasten. Gleiches gilt für die pandemie-bedingten Mobilitätsbeschränkungen.

Der nordamerikanische Markt ist mit einer sehr dynamischen Nachfrage in das neue Jahr gestartet. Dahinter stehen umfangreiche Förderprogramme für den Katastrophenschutz und für die E-Mobilität, die auch den Feuerwehren zugutekommen. Die anhaltenden Lieferkettenstörungen und die befürchteten längeren Wartezeiten veranlassen zudem viele Einsatzorganisationen ihre Beschaffungen vorzuziehen. Die gute konjunkturelle Lage hat gleichzeitig das Angebot an qualifizierten Arbeitskräfte verknappt.

Europas Feuerwehrmarkt sollte auch 2022 seine solide Entwicklung fortsetzen. Am Beginn des dritten Pandemie-Jahres erscheint die Investitionsbereitschaft der öffentlichen Hand hoch und der Brand- und Katastrophenschutz kann auf umfangreiche Finanzmittel zurückgreifen. Die privaten Zuwendungen an die Feuerwehrorganisationen fließen wegen der Einschränkungen durch die Pandemiebekämpfung weiter langsam. Getragen wird die Nachfrage vor allem von zentral- und ost- sowie nordeuropäischen Ländern.

Die schwache Branchenkonjunktur auf den asiatischen Feuerwehrmärkten wird sich im laufenden Jahr nur geringfügig verbessern. Dabei werden die Marktvolumina auch weiterhindeutlich hinter den gewohnten Werten zurückbleiben. Die Ursachen dafür sind vielfältig. Zu den Belastungen durch die COVID-19-Pandemie kommen in einzelnen Ländern der Region länger schwelende wirtschaftliche Probleme und teils internationale Sanktionen. Auch der Handelsstreit zwischen China und den USA schlägt sich negativ zu Buche. Niedrige Impfraten begünstigen immer neue Ausbrüche des Coronavirus und führen zu lokalen Lockdowns.

Die Länder des Mittleren Ostens sind mit einer vergleichsweise niedrigeren Nachfrage in das neue Jahr gestartet. Die Nachfrage insbesondere von Flughäfen ist derzeit gering, dafür reaktiviert der öffentliche Sektor zusehends geplante Ausschreibungen. Zum Zeitpunkt der Berichtserstellung war die Weltwirtschaft mit extremen Schwankungen des Ölpreises konfrontiert. Abhängig von der weiteren Entwicklung im Verlauf des Jahres könnte sich neues Potenzial für den Absatz von Rosenbauer Produkten ergeben.

Umsatz- und Ertragslage

Obwohl die Unsicherheit durch die COVID-19-Pandemie weiter hoch ist, darf ausgehend von globalen Konjunkturprognosen und eigenen Branchenbeobachtungen für 2022 von einem neuerlichen Wachstum der weltweiten Feuerwehrindustrie ausgegangen werden.

Mit seiner breiten Diversifikation nach Produkten und Märkten, den industriellen Fertigungsmethoden, der Technologieführerschaft und der Finanzkraft ist Rosenbauer gut aufgestellt, Risiken auszugleichen und Chancen für das langfristige Wachstum des Konzerns zu nutzen. Die Maßnahmen zur Effizienzsteigerung sollen im laufenden Jahr noch einmal verstärkt werden.

Auf der Basis eines soliden Auftragsbestandes erwartet der Vorstand für 2022 einen Umsatz von über 1 Mrd €. Die EBITMarge soll trotz der anhaltenden Lieferkettenstörungen und der Unsicherheit durch die COVID-19-Pandemie auf dem Vorjahresniveau liegen.

1 Due to the war in Ukraine at the time of reporting, the global impact cannot be estimated. The next IMF update will be published on April 19, 2022.