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Corporate Governance & Compliance
Rosenbauer versteht sich als Partner. Die Zusammenarbeit mit den Kunden ist von professionellem und gewissenhaftem Vorgehen geprägt und orientiert sich an international anerkannten Grundsätzen und Prinzipien. Unsere nachhaltige Unternehmensführung baut auf einer guten Corporate Governance auf.
VERANTWORTUNGSVOLLE UNTERNEHMENSFÜHRUNG
Sowohl der Vorstand als auch der Aufsichtsrat von Rosenbauer richten die Unternehmensführung und -überwachung an national und international anerkannten Prinzipien aus und bekennen sich zur Einhaltung des Österreichischen Corporate-Governance-Kodex (ÖCGK). Das Unternehmen erfüllt die entsprechenden Bestimmungen (Geschäftsbericht 2019, S. 27 ff.).
Nach Maßgabe der Gesetze, der Satzung und der vom Aufsichtsrat genehmigten Geschäftsordnung leitet der Vorstand der Rosenbauer International AG die Gesellschaft in eigener Verantwortung. Er erfüllt seine Führungsaufgabe, wie es das Wohl des Unternehmens erfordert, unter Berücksichtigung der Interessen aller internen und externen Stakeholder, allen voran der Eigentümer und der Mitarbeiter. Er berät in regelmäßigen Sitzungen den aktuellen Geschäftsverlauf und trifft im Rahmen dieser Sitzungen die erforderlichen Entscheidungen und Beschlüsse. Ein ständiger und offener Informationsaustausch zwischen den Mitgliedern des Vorstandes, des Managements und allen Mitarbeitern zählt zu den Führungsprinzipien bei Rosenbauer. Der Vorstand informiert den Aufsichtsrat regelmäßig und umfassend über alle relevanten Themen der Geschäftsentwicklung, einschließlich der Risikolage und des Risikomanagements im Konzern. Darüber hinaus hält der Aufsichtsratsvorsitzende regelmäßig Kontakt mit dem Vorstandsvorsitzenden und diskutiert mit ihm die Strategie und die laufende Geschäftsentwicklung.
Arbeitsweise des Aufsichtsrates
Der Aufsichtsrat sieht neben der Überwachung des Vorstandes seine Aufgabe darin, diesen bei der Leitung des Unternehmens, insbesondere bei Entscheidungen von grundlegender Bedeutung, zu unterstützen. Alle Mitglieder des Aufsichtsrates haben in der Berichtsperiode an mehr als der Hälfte der Aufsichtsratssitzungen teilgenommen.
Weitere Informationen zur Zusammensetzung und Arbeitsweise von Vorstand und Aufsichtsrat sowie zum Diversitätskonzept von Rosenbauer finden sich im Geschäftsbericht 2019.
bereichern
„Die einen verlassen sich auf den Vertrag. Wir verlassen uns auf die Menschen, die ihn leben.“
GUNDEL LABAK
HEAD OF GROUP LEGAL & COMPLIANCE
RECHTMÄSSIG HANDELN
Die gesetzlichen Bestimmungen und regulatorischen Standards geben uns klare Rahmenvorgaben für unser Handeln. Über ihr Einhalten schaffen wir Vertrauen und sichern nachhaltigen wirtschaftlichen Erfolg. Darüber hinaus setzen wir auf unsere eigenen Unternehmensstandards, deren Einhaltung auch für unsere Lieferanten verbindlich ist, sowie auf Schulungen und Kontrollmaßnahmen.
RISIKO- UND CHANCENMANAGEMENT
Eine wichtige Säule der verantwortungsvollen Unternehmensführung ist ein umfassendes Risiko- und Chancenmanagement. Rosenbauer betreibt dieses so, dass alle Unternehmenseinheiten und Konzernbereiche eingeschlossen sind. Die Risikopolitik wird vom Vorstand verantwortet. Die kontinuierliche Identifizierung, Bewertung und Steuerung der Risiken ist integraler Bestandteil des Führungs-, Planungs- und Controlling-Prozesses.
Im Rahmen der Nachhaltigkeitsberichterstattung werden systematisch Risiken und Chancen aus sozialen, gesellschaftlichen und ökologischen Aspekten identifiziert und deren Auswirkungen bewertet, wobei kein Nachhaltigkeitsrisiko als wesentlich eingestuft wurde. Seit Kurzem ist Rosenbauer Unterstützer der Task Force on Climate-related Financial Disclosures (TCFD). 2020 wird das Unternehmen deshalb eine umfassende Risikoanalyse hinsichtlich Klimakrise und Klimaresilienz vornehmen.
Anzahl von Rosenbauer Mitarbeitern, die 2019 an Compliance-Schulungen teilgenommen haben
COMPLIANCE
Rosenbauer liefert seine Produkte zu einem großen Teil an öffentliche Institutionen und Behörden. Daraus resultiert eine erhöhte Verantwortung, die durch ein Bestreben zur Vermeidung von Korruption und Bestechung gekennzeichnet ist. Den rechtlichen Rahmen bilden dabei die geltenden Gesetze und Richtlinien sowie selbstauferlegte Standards. Diese gelten im gleichen Maße für die eigenen Mitarbeiter wie auch für externe Vertriebspartner, die in Kontakt mit Beamten und Behördenvertretern stehen.
Um gesetzeskonformes und ethisch einwandfreies Handeln sicherzustellen, hat Rosenbauer eine Compliance-Organisation im Unternehmen etabliert, die dieser Verantwortung Rechnung trägt und steten Verbesserungen unterliegt. Die Compliance-Organisation beinhaltet unter anderem ein Meldesystem für Compliance-Verdachtsfälle. Zentraler Bestandteil ist der unternehmenseigene Verhaltenskodex, der verbindlich für alle Mitarbeiter des Konzerns, aber auch für die Lieferanten und Vertriebspartner gilt.
Compliance-Organisation
Die Einhaltung aller gesetzlichen Bestimmungen zur Korruptionsbekämpfung und die Einhaltung des Kartell- und Wettbewerbsrechts ist für Rosenbauer selbstverständlich – gesetzeswidriges Verhalten sowie Handlungen, die auf den Ruf des Unternehmens negativen Einfluss haben können, werden nicht geduldet. Der Group Compliance Officer berichtet direkt an den Vorstand und informiert einmal im Jahr den Aufsichtsrat über die Compliance-Aktivitäten sowie relevante Vorkommnisse.
Um etwaiges Fehlverhalten aufzeigen und verfolgen zu können, gibt es seit 2014 ein eigenes Hinweisgebersystem (compliance@rosenbauer.com), das sowohl Mitarbeiter als auch Unternehmensfremde – wenn gewünscht anonym – nutzen können. Je nach Schwere der nachgewiesenen Verstöße werden disziplinarische Konsequenzen gesetzt; diese reichen von einer Ermahnung bis zur fristlosen Entlassung. 2019 hat es fünf Compliance-Meldungen an Group Compliance gegeben. Diese wurden gemäß den internen Verfahrensanweisungen behandelt. Aufgrund von Compliance-relevanten Informationen erfolgte 2019 unter anderem der Ausschluss eines Vertriebspartners sowie eine anlassbezogene interne Untersuchung, die letztlich keine wesentlichen Compliance-Verstöße ergab.
Verhaltenskodex
Der Verhaltenskodex regelt die internen ethischen Grundsätze des Geschäftsverkehrs. Seine Eckpfeiler sind Gesetzestreue, fairer Wettbewerb und die Ablehnung von Korruption und Bestechung. Alle Regeln des grenzüberschreitenden Handels sowie des Kapitalmarktes sind einzuhalten und Interessenkonflikte zu vermeiden. Darüber hinaus müssen das geistige und materielle Eigentum von Rosenbauer ebenso wie die persönlichen Daten von Mitarbeitern und Kunden zu jeder Zeit geschützt und Mensch und Umwelt vor Gefahren bewahrt werden. Mit Jahresbeginn 2020 wurde der Verhaltenskodex erneuert. Er gilt für alle Mitarbeiter und Partner weltweit.
Bekämpfung von Korruption und Bestechung
Ständige Anstrengungen, ein korrektes und gesetzeskonformes Handeln aller Beteiligter sicherzustellen, sind Hauptaufgabe und Wesensmerkmal der Compliance-Organisation von Rosenbauer. Mit dem Ziel vor Augen, es von vornherein gar nicht erst zu Korruption kommen zu lassen, liegt der Fokus darauf, Risiken frühzeitig zu identifizieren und mit geeigneten Maßnahmen gegenzusteuern.
Konkret werden zur Erkennung möglicher Korruptionsrisiken sämtliche Vertriebspartner einer risikoorientierten Integritätsprüfung unterzogen. Diese erfolgt webbasiert und mithilfe der Expertise eines auf Integritätsprüfung spezialisierten Online- Tools. Darüber hinaus führt die Compliance-Organisation eine fallspezifische Plausibilitätsprüfung durch. Bestehende Partner werden dabei in regelmäßigen Abständen einer Prüfung unterzogen; bei potenziellen neuen Partnern erfolgt die Prüfung obligatorisch vor dem Beginn der Zusammenarbeit. Darüber hinaus führt die interne Revision gemeinsam mit Compliance an Standorten mit erhöhtem Risiko regelmäßig sogenannte Vor-Ort-Prüfungen bzw. Audits bei Vertriebspartnern durch. Im Rahmen unserer Business-Partner-Integritätsprüfungen wurden insgesamt 124 Business-Partner überprüft, wobei zwei Business Partner abgelehnt wurden. Bestätigte Korruptionsfälle sind 2019 nicht bekannt geworden.
Achtung der Menschenrechte
Als internationales Unternehmen, das in Ländern mit unterschiedlichen Menschenrechtslagen tätig ist, stellt für Rosenbauer die Achtung der Menschenrechte ein besonderes Anliegen dar. Der korrekte und wertschätzende Umgang mit Mitarbeitern und allen Partnern ist zentraler Bestandteil der Unternehmenskultur. Rosenbauer bekennt sich dazu, niemanden aufgrund von ethnischer Herkunft, Hautfarbe, Religion, Geschlecht, sexueller Orientierung oder sonstiger Merkmale zu benachteiligen. Die Prinzipien der Charta der Vereinten Nationen sowie der Europäischen Konvention zum Schutz der Menschenrechte und Grundfreiheiten werden als fundamentale Werte betrachtet und respektiert.
Zwei Mitarbeiter der Elster Werkstätten beim Herstellen von Blechen für Rosenbauer Feuerwehrfahrzeuge.
ENGAGEMENT AN DEN PRODUKTIONSSTANDORTEN
Rosenbauer engagiert sich mit Sponsoring in Bereichen, die nah am Unternehmensumfeld liegen, wie im Feuerwehrwesen, beim Sport und in der Jugendausbildung. Seit vielen Jahren unterstützt das Unternehmen zusätzlich Kinder- und Jugendeinrichtungen. Im Anlassfall gibt es auch Produktspenden nach Elementarereignissen oder an Feuerwehren in Notlagen. Vor allem rund um Rosenbauer Produktionsstandorte werden soziale Projekte unterstützt. In Südafrika arbeitet das Unternehmen seit Jahren mit einer NGO zusammen, die die Lebensbedingungen in einem Slumgebiet in Kapstadt verbessert. Dieses Jahr bastelten unsere Mitarbeiter gemeinsam mit Kindern vor Ort kleine Rosenbauer Fahrzeuge aus Karton.
Ein weiteres Beispiel für soziales Engagement ist die Kooperation mit SOS Kinderdorf. Seit Jahren hat Rosenbauer zwei Patenschaften im Kinderdorf Altmünster, Oberösterreich, übernommen. Außerdem wird jedes Jahr das Kinderdorf St. Isidor der Caritas unterstützt, das in der Nähe der Konzernzentrale angesiedelt ist.
Am Standort in Nebraska, USA, können Mitarbeiter direkt über ihre Lohnabrechnung Spenden an „United Way“ abgeben. Damit werden Projekte in den Gemeinden vor Ort unterstützt. In Slowenien wird jedes Jahr das Segelcamp „Mirno Morje“ für Kinder mit Beeinträchtigung gefördert. Die Standorte in Wyoming, USA, haben einen Fokus auf Spenden für Krebsstiftungen gelegt. Feuerwehrkräfte sind im Einsatz immer wieder giftigen Substanzen ausgesetzt und haben daher ein erhöhtes Risiko, an Krebs zu erkranken. Rosenbauer America hat daher zudem ein Produkt entwickelt, das dem vorbeugen soll.
Darüber hinaus unterstützen alle Standorte lokale Feuerwehren mit Produkt- und Geldspenden. Einen Schwerpunkt setzt das Unternehmen dabei auf Regionen, die in besonderem Maße Naturkatastrophen ausgesetzt waren, wie beispielsweise am Standort in Australien.
ELSTER-WERKSTÄTTEN
Einer der wichtigsten Lieferanten am Rosenbauer Standort Luckenwalde in Deutschland ist eine geschützte Werkstätte. Der direkte Nachbar beliefert die Produktion dort mit Aluminiumteilen und -platten für den Aufbau des Kommunalfahrzeuges AT. Die Elster-Werkstätten beschäftigen in Luckenwalde160 Mitarbeiter, von diesen sind 100 Menschen mit Beeinträchtigung. Rund die Hälfte von ihnen arbeitet direkt für die Teileproduktion von Rosenbauer. Die Aluminiumplatten werden dort von CNC-Maschinen geschnitten, geschliffen und gekantet. In die Arbeit mit diesen Maschinen und Werkstoffen werden die Mitarbeiter mit Beeinträchtigung über lange Zeit intensiv eingeschult.
Dank der Digitalisierung ist es möglich, sie sehr selbstständig arbeiten zu lassen. „Wir haben ein eigenes Programm entwickelt, das den Arbeitsablauf selbst für Analphabeten einfach und verständlich gestaltet. Gleichzeitig sorgen genügend Qualitätskontrollen für hervorragende Produkte, die jenen von anderen Fertigern in nichts nachstehen“, erklärt der Leiter für industrielle Fertigung, André Fischer. An diesem Beispiel ist zu erkennen, dass die Automatisierung ein großes Potenzial zur Inklusion schafft.
Der Arbeitsalltag in den Elster-Werkstätten ist auf die Bedürfnisse der Mitarbeiter abgestimmt. Zusätzliche Pausen, tägliche Routine und ständige Betreuung sorgen für eine faire Teilhabe am Arbeitsleben. Die Mitarbeiter erhalten auch Unterstützung im Umgang mit Geld, werden hinsichtlich Sozialkompetenz gefördert und unternehmen gemeinsam Ausflüge. Auch mit den Mitarbeitern von Rosenbauer herrscht reger Austausch. Das Konzept ist ein großer Erfolg, denn die Zusammenarbeit der beiden Unternehmen besteht seit über 20 Jahren.