Verantwortungsvoller
Arbeitgeber

Bei Rosenbauer arbeiten weltweit 4.130 Frauen und Männer, die durch ihre Vielfalt und Ideen bewegen. Dazu bietet das Unternehmen ein Umfeld, in dem jeder sein Talent und Engagement einbringen kann.

DIVERSITÄT UND ARBEITSSICHERHEIT

Aktuelle gesellschaftliche und technische Entwicklungen verändern das Umfeld, in dem sich Rosenbauer und die Feuerwehren bewegen. Damit verändern sich auch die Bedürfnisse und Ansprüche der Mitarbeitenden. Darüber hinaus hat die anhaltende COVID-19-Pandemie im Berichtsjahr 2021 die Arbeitswelt weiter maßgeblich beeinflusst. Digitale Vernetzung und Kommunikation haben an Bedeutung gewonnen. In den Produktionsbereichen hat die Pandemie in Form von Versorgungsengpässen und Kurzarbeit die Mitarbeitenden belastet. Verstärktes Home-Office hat die Arbeitsbedingungen des Büropersonals gravierend verändert und viel Anpassungsfähigkeit abverlangt.

Das Personalmanagement bei Rosenbauer ist im Verantwortungsbereich des CEO verankert und wird über das Human Resource Management in der Konzernzentrale in Leonding (Oberösterreich) global koordiniert. An den größeren Unternehmensstandorten gehen Personalabteilungen auf lokale Gegebenheiten ein. Zwischen den Abteilungen besteht zudem ein reger Austausch, der das Lernen und die Weiterentwicklung sicherstellt. Das Human Resource Management betrachtet es als eine der wichtigsten Aufgaben, eine Unternehmenskultur und ein Arbeitsumfeld zu schaffen, in dem sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weiterentwickeln können und gerne einen Beitrag zum gemeinsamen Erfolg leisten.

Die Erfolgskontrolle in den vier wesentlichen Themenbereichen Aus- und Weiterbildung, Zufriedenheit der Mitarbeitenden, Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz sowie Vielfalt und Chancengleichheit wird vom globalen Human Resource Management verantwortet und durch entsprechende Kennzahlen überprüft.

Management der COVID-19-Pandemie

Auch 2021 hat der konzernweite Krisenstab Rosenbauer durch die COVID-19 Pandemie geleitet. Dieses Koordinationsteam, bestehend aus Vertreterinnen und Vertretern des Human Resource Managements, Führungskräften und dem gesamten Vorstand, steuert das globale Corona-Management. Angepasst an die nationalen tagesaktuellen Vorgaben der Regierungen wurden Maßnahmenpläne erstellt, in verschiedene Sprachen übersetzt und allen Konzerngesellschaften zur Verfügung gestellt.

Um das Infektionsrisiko zu minimieren, wurden die Arbeitsbedingungen an den Rosenbauer Standorten umfassend angepasst. Neben dem Angebot des mobilen Arbeitens und Home-Office-Möglichkeiten für Büroangestellte wurden im Bereich der Produktion die Schicht- und Arbeitspläne so umgestaltet, dass notwendige Sicherheitsabstände eingehalten werden konnten. Das Wohl der Mitarbeitenden stand dabei immer im Vordergrund. Im Fall begründeter Verdachtsfälle wurden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter frühzeitig in Quarantäne geschickt, auch wenn es dafür keinen Kostenersatz für das Unternehmen gab. Darüber hinaus wurden Desinfektionsspender und Schutzmasken zur Verfügung gestellt. Diese Maßnahmen haben 2021 dazu beigetragen, die Fallzahlen an den Standorten gering zu halten.

Beschäftigungsstruktur

Weltweit beschäftigte Rosenbauer im Geschäftsjahr 2021 4.130 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – eine Steigerung von rund 3,7 % im Vergleich zum Vorjahr. Davon sind 58,8 % Arbeiterinnen und Arbeiter, die hauptsächlich in der Produktion, Montage und Reparatur tätig sind, und 41,2 % Angestellte, die in Verwaltung, Entwicklung und Vertrieb arbeiten. Konzernweit sind lediglich 5,9 % der Rosenbauer Dienstnehmerinnen und Dienstnehmer teilzeitbeschäftigt, wobei dies stärker auf Angestellte mit 8,4 % als auf Arbeiterinnen und Arbeiter mit 4,1 % zutrifft. Rosenbauer unterstützt flexible Arbeitszeiten und bietet neben Teilzeitmöglichkeiten auch Gleitzeitmodelle an. Im Berichtsjahr wurde in der Zentrale die Gleitzeitvereinbarung stark ausgeweitet, die Kernanwesenheit abgeschafft und die Pausenregelung vor allem für Mitarbeitende in Teilzeit stark erleichtert.

Um den Bedarf an Mitarbeitenden in der Produktion jederzeit decken zu können, beschäftigt Rosenbauer auch Leiharbeiterinnen und Leiharbeiter. Diese sind den eigenen Mitarbeitenden gleichgestellt und haben in der Regel gute Chancen, übernommen zu werden. Insgesamt waren das im Berichtszeitraum 176 Leiharbeitskräfte (153 davon in Österreich, der Rest im übrigen Europa). Für 66,1 % der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gelten Tarifverträge.

Fluktuation

Die Fluktuationsrate von 13,0 % ist im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 3 % gestiegen. Hauptgrund dafür war der durch die Pandemie in Aufruhr geratene Arbeitsmarkt generell. 5,3 % der Frauen und Männer, die das Unternehmen verließen, gingen mit einem Durchschnittsalter von 63,3 Jahren in den Ruhestand. 16,3 % der Mitarbeitenden traten 2021 in das Unternehmen ein – nicht eingerechnet jene, die im Berichtszeitraum im Rahmen von Firmenakquisitionen bzw. Neugründungen übernommen wurden.

Bei den Kennzahlen zu den Ein- und Austritten sind ruhend oder wieder aktiv gestellte Dienstverhältnisse nicht inkludiert, weshalb leichte Abweichungen im Vergleich zu der Gesamtanzahl der Headcounts entstehen können.

Mitarbeiter im Rosenbauer Konzern nach Region (Headcount) Alle Mitarbeiter Arbeiter Angestellte
2021 2020 2019 2021 2020 2019 2021 2020 2019
Österreich 1.648 1.621 1.558 916 905 891 732 716 667
Deutschland 997 979 963 642 631 626 355 348 337
Restl. Europa 329 294 302 162 156 164 167 138 138
USA 985 911 829 619 638 597 366 273 232
Restl. Welt 171 179 176 90 94 116 81 85 60

AUS- UND WEITERBILDUNG

Rosenbauer investiert mit individuell angepassten Aus- und Weiterbildungsprogrammen in seine Mitarbeitenden und unterstützt sie dabei, ihr Potenzial voll auszuschöpfen und ihre Fähigkeiten und Kompetenzen ins Unternehmen einzubringen. Als Folge der COVID-19 Pandemie wurden die Schulungen und Trainings im Sinne des Gesundheitsschutzes auf hybride oder virtuelle Formate umgestellt, was einerseits zu Kosteneinsparungen geführt und andererseits auch eine internationale Teilnahme ermöglicht hat. 2021 gab der Konzern für Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen insgesamt 600 t€ (2020: 750 t€) aus. Trainings zu spezifischen arbeitsbezogenen Gefahren werden laufend durchgeführt.

Zu den Maßnahmen in diesem Bereich zählen:

  • digitales Kursangebot für alle größeren Standorte,
  • individuell an die Herausforderungen der einzelnen Standorte angepasste Fortbildungsmaßnahmen,
  • umfangreiche Lehrlingsausbildung,
  • Einführung einer einheitlichen Aufzeichnung der Fortbildungsstunden.


Anhand der Zahl der Weiterbildungsstunden nach Mitarbeitenden- Kategorie überprüft Rosenbauer den Erfolg der Maßnahmen.

In der Lehrwerkstätte in Leonding, Österreich, werden die Lehrlinge selbst ausgebildet

Ausbildungskonzept für Lehrlinge

Rosenbauer engagiert sich stark in der Ausbildung junger Menschen und bietet über zehn verschiedene Lehrberufe an: Das Spektrum reicht von Industriekauffrau und Industriekaufmann bis zu Metalltechnikerin und Metalltechniker oder Mechatronikerin und Mechatroniker. Ein Teil des Fachkräftebedarfs wird mit den im Unternehmen ausgebildeten Lehrlingen gedeckt. Im Verlauf ihrer Lehre lernen die jungen Mitarbeitenden zahlreiche Aufgabenfelder und Abteilungen kennen. Die Vermittlung handwerklicher Fähigkeiten und die Vorbereitung auf eine Tätigkeit in der Produktion erfolgen in Leonding in der eigenen Lehrwerkstätte durch erfahrene Lehrlingsausbildner bzw. an anderen Standorten an spezialisierten Schulen. Darüber hinaus gibt es Bildungsangebote zu den Themen Business-Etikette, Sozialkompetenz oder zum Umgang mit Geld, um den jungen Menschen Kompetenzen über das Berufsleben hinaus zu vermitteln. Nachhaltigkeitsthemen werden in die Ausbildung der Lehrlinge integriert.

Insgesamt 153 Jugendliche standen 2021 in Österreich, Deutschland, der Schweiz und Italien bei Rosenbauer in einem Ausbildungsverhältnis, rund 77 % erlernten gewerblich-technische, 23 % kaufmännisch-administrative Berufe. An den zwei größten US-amerikanischen Standorten in Wyoming gibt es ein eigenes Ausbildungsprogramm für junge Mitarbeitende. Da in den USA eine Lehre nicht üblich ist, wird auf diese Weise eine Fachausbildung ermöglicht.

Jugendliche mit besonderen Bedürfnissen bildet Rosenbauer in Kooperation mit karitativen Organisationen aus. Ziel dabei ist es, die jungen Menschen so gut wie möglich in den Arbeitsalltag und in ein soziales Gefüge einzubinden.

Zahl der Lehrlinge bei Rosenbauer 2021

Weiterbildung

Um die Qualifikation und Motivation seiner Mitarbeitenden zu erhalten und zu fördern, investiert Rosenbauer kontinuierlich in ihre fachliche und persönliche Weiterentwicklung. Interne und externe Expertinnen und Experten bieten maßgeschneiderte und an das Arbeitsumfeld angepasste Aus- und Weiterbildungsprogramme an. An den österreichischen, deutschen und Schweizer Standorten können die Kurse über das Unternehmensportal gebucht werden, das auf weitere Standorte ausgerollt wird. Regelmäßige Entwicklungsgespräche mit den Mitarbeitenden geben Aufschluss über Bedarfe und Weiterbildungsziele.

Im Berichtsjahr hat jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter im Schnitt 7,9 Stunden in klassischer Weiterbildung verbracht, wobei Angestellte ca. 9,6 Stunden Fortbildung in Anspruch nahmen und Arbeiterinnen und Arbeiter 6,7 Stunden. Bei diesen Aufzeichnungen ist allerdings typisches „Learning on the Job“ nicht miteingerechnet. Nicht an allen Standorten werden Aufzeichnungen zu den Fortbildungsstunden geführt.

Teilzeit im Rosenbauer Konzern (in % und Headcount) 2021 2020 2019
Alle Mitarbeiter
Gesamt 242 202 193
Gesamt in % 5,9% 5,1% 5,0%
Frauen 126 110 100
Frauen in % 23,1% 21,7% 21,1%
Männer 116 92 93
Männer in % 3,2% 2,6% 2,8%

ZUFRIEDENHEIT VON MITARBEITENDEN

Die Zufriedenheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter umfasst viele Themenbereiche, die aufeinander einwirken. Rosenbauer führt jährlich Entwicklungsgespräche durch und entwickelt basierend darauf Maßnahmen, um seine Mitarbeitenden langfristig zu begeistern. Diese Maßnahmen sollen einerseits den Erfordernissen als Arbeitgeber gerecht werden und andererseits die Bedürfnisse der Arbeiterinnen und Arbeiter sowie der Angestellten berücksichtigen. Dazu zählen beispielsweise

  • „eine gezielte Laufbahn- und Karriereplanung,
  • unbefristete Arbeitsverträge sowie
  • Sozialleistungen neben dem regulären Gehalt.

Rosenbauer wird als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen. Das zeigt beispielsweise die lange Betriebszugehörigkeit der Mitarbeitenden. Der Erfolg der Maßnahmen wird anhand der jährlichen Fluktuationsrate gemessen.

Lange Betriebszugehörigkeit

Eine lange Betriebszugehörigkeit zeugt von einer hohen Identifikation und Zufriedenheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Über 35,5 % der Mitarbeitenden an den österreichischen Standorten sind seit mehr als zehn Jahren bei Rosenbauer beschäftigt, davon begleiten 14,1 % das Unternehmen bereits seit über 20 Jahren. In der Schweiz sind 20 % der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seit mehr als zehn Jahren im Unternehmen, in Slowenien sind es 23 %.

Evaluierung psychischer Belastungen am Arbeitsplatz

In Österreich besteht die gesetzliche Verpflichtung zur Evaluierung arbeitsplatzbedingter Belastungen. Diese wurde von Rosenbauer 2014 gestartet und im Rahmen eines mehrstufigen Prozesses an allen österreichischen Standorten durchgeführt. Differenzierte Arbeitsplätze bzw. kleinere Einheiten wurden mit Gruppen- oder Einzelinterviews erhoben. 2021 wurde mit der Wirksamkeitskontrolle gestartet. Hierbei wurden die vereinbarten Maßnahmen auf ihre Wirksamkeit hin besprochen und mögliche neue Maßnahmen definiert. In einigen Unternehmensbereichen wurde bereits mit der Implementierung begonnen.

Im Dialog und Austausch mit den Mitarbeitern

Regelmäßig geführte Mitarbeiterentwicklungsgespräche sind bei Rosenbauer Teil einer verantwortungsvollen Unternehmenskultur und werden in Form eines offenen und wertschätzenden Dialogs realisiert. Anhand eines Gesprächsleitfadens werden diese regelmäßig zwischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie ihren direkten Vorgesetzten verpflichtend durchgeführt. In diesen Gesprächen werden das abgelaufene Jahr, die erbrachten Leistungen, Stärken sowie mögliche Entwicklungsfelder besprochen. Darüber hinaus werden zukünftige Arbeitsschwerpunkte, Zielvereinbarungen sowie Entwicklungs- und Bildungsmaßnahmen vereinbart. Auch 2021 wurden bei Rosenbauer die Mitarbeitergespräche auf allen Ebenen durchgeführt.

Förderung der Work-Life-Balance

Als verantwortungsvoller Arbeitgeber hat Rosenbauer den Anspruch, seinen Mitarbeitenden eine ausgewogene Work-Life-Balance zu ermöglichen. Dazu gehört auch die Unterstützung einer besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Seit 2015 steht eine betriebseigene Krabbelstube zur Verfügung, die den Mitarbeitenden eine Betreuung der Kinder gleich neben der Konzernzentrale in Leonding ermöglicht. Für ältere Kinder steht das Angebot eines Sommercamps in den Schulferien zur Verfügung, das vom Unternehmen finanziell unterstützt wird. Rosenbauer bietet flexible Arbeitszeiten und neben Teilzeitmöglichkeiten auch Gleitzeitmodelle oder Home-Office. Konzernweit sind 5,9 % der Mitarbeitenden in einem Teilzeitverhältnis tätig, wobei dies mit 8,4 % stärker auf Angestellte als auf Arbeiterinnen und Arbeiter mit 4,1 % zutrifft.

Ein eigenes Familienprogramm ermöglicht es in Europa auch Männern, in Karenz bzw. Elternzeit zu gehen. In der Konzernzentrale in Leonding haben 28 Männer im Berichtsjahr dieses Angebot in Anspruch genommen.

Bei der Fertigung von Fahrzeugen hat die Arbeitssicher­heit höchste Priorität

ARBEITSSICHERHEIT UND GESUNDHEITSSCHUTZ

Rosenbauer legt sowohl im Unternehmensbereich der Produktion als auch in der Administration größten Wert darauf, seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein Arbeitsumfeld zu bieten, das Gesundheit und Wohlbefinden erhält und sicherstellt. Ein besonderer Fokus liegt darauf, die Mitarbeitenden bei der Ausübung ihrer Tätigkeit vor Risiken und Gefahren bestmöglich zu schützen. Rosenbauer ergreift hier unter anderem folgende Maßnahmen:

  • Präventionsmaßnahmen zur Vermeidung psychischer Belastungen
  • Durchführen von Sicherheitskampagnen
  • Zur-Verfügung-Stellung von Arbeitsschutzkleidung,
  • verpflichtende Sicherheitsunterweisungen,
  • erhöhte Prämie für Sicherheitshinweise und Ideen zur Vermeidung
    von Unfällen sowie
  • ISO 45001-Zertifizierung.

Eine Gesundheitsuntersuchung, Impfaktionen sowie Sicherheits- und Schutzausrüstung gehören ebenso zum Standard wie regelmäßige Arbeitsplatzevaluierungen. Mit dem betrieblichen Eingliederungsmanagement und dem Projekt „Enable me 50+“ setzt Rosenbauer weitere Schritte für die Gesundheit und unterstützt bei der Rückkehr nach einem Langzeitkrankenstand bzw. bei der Anpassung der Arbeitsplätze.

Wichtige Messgrößen in diesem Bereich sind die Zahl der Arbeitsunfälle, die Zahl der Ausfalltage sowie die Krankenstandstage pro Mitarbeiterin und Mitarbeiter. Für das Berichtsjahr 2021 wurden die Unfallkennzahlen an den neuen GRI Standard angepasst. High Consequence Unfälle, also Unfälle mit einer Ausfallzeit von über 6 Monaten oder dauerhaften körperlichen oder psychischen Schäden werden nun berichtet. Ebenso werden die Unfälle von Leasingpersonal extra ausgewiesen. Diese wurden bisher in die Gesamtsumme der Unfälle integriert.

Prävention steht im Vordergrund

Viele Maßnahmen, die im Bereich Arbeitssicherheit ergriffen werden, zielen auf Prävention und eine konsequente Senkung der Unfallzahlen ab. Die Schärfung des Bewusstseins der Mitarbeitenden für potenzielle Gefahren und die Identifikation und Ausschaltung möglicher Gefahrenquellen sind hier wichtige Maßnahmen, die an allen Standorten weltweit durchgeführt werden. Verletzungsrisiken mit schweren Folgen bestehen bei Arbeiten auf Fahrzeugdächern, beim Lenken von Fahrzeugen im öffentlichen Verkehr und beim Rangieren in den Produktionshallen. Das Thema Arbeitssicherheit wird in Team-Meetings regelmäßig behandelt.

Exoskelette als Unterstützung für Beuge- und Hebearbeiten

Exoskelette stellen als technische Stützapparate ein gutes Werkzeug dar, um körperliche Arbeit komfortabler und vor allem gesundheitsschonender verrichten zu können. Wie bereits berichtet, kamen im Rahmen des Forschungsprojekts „Enable me 50+“ bei Rosenbauer 2020 erstmals Exoskelette zum Testeinsatz. Als einen der ersten Einsatzbereiche für die Verwendung von Stützapparaten wurde hierfür im Stammwerk in Leonding der Bereich der Logistik (Wareneingang und Kommissionierung) für praktische Anwendungen gewählt. Nach erfolgreichen Tests wurden im November 2021 drei Exoskelette angeschafft. Diese Systeme sollen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei Beuge- und Hebearbeiten und damit im unteren Rücken entlasten. Die Anwenderinnen und Anwender wurden intensiv durch den Hersteller der Exoskelette geschult und das eingesetzte System ist seit diesem Zeitraum im Einsatz. Durch das positive Feedback, dass sich das persönliche Belastungsempfinden merklich reduziert, zeigen bereits weitere Standorte starkes Interesse. So wurde dieses System auch bereits bei Rosenbauer Deutschland in Luckenwalde vorgestellt. In den nächsten Jahren soll die praktische Anwendung in weiteren potenziellen Einsatzbereichen ausgetestet werden.

Arbeitssicherheit – Zertifizierung nach ISO 45001

Aufgrund ihrer Bedeutung ist Arbeitssicherheit bei Rosenbauer organisatorisch und prozessual fest verankert: Die österreichischen (Leonding Werk I und Werk II, Werk Linz, Werk Asten, Neidling, Graz, Telfs) und deutschen Standorte (Karlsruhe, Luckenwalde), Rosenbauer Brandschutz (Leonding, Mogendorf, Gladbeck) sowie der slowenische Standort (Radgona) sind nach ISO 45001 zertifiziert. Dadurch sind 67,7 % der Mitarbeitenden von Rosenbauer an Standorten mit zertifiziertem Arbeitsschutzmanagementsystem tätig. An allen anderen Standorten finden zusätzlich interne Audits statt. Das Unternehmen hat sich das Ziel gesetzt, bis 2023 mindestens drei weitere Standorte und seit 2020 zusätzlich jeden neu eröffneten Produktionsstandort nach ISO 45001 zu zertifizieren.

Die Rosenbauer Arbeitssicherheitsorganisation besteht in der Regel aus dem arbeitsmedizinischen Dienst sowie den Sicherheitsfachkräften, Sicherheitsvertrauenspersonen, Ersthelferinnen und -helfern, Brandschutzbeauftragten und Belegschaftsvertreterinnen und -vertretern. An allen Produktionsstandorten sind Sicherheitsteams vorhanden.

Unfallstatistik

2021 kam es bei Rosenbauer zu insgesamt 265 Arbeitsunfällen, von denen kein einziger mit schweren Folgen war, 107 Arbeitsunfälle verursachten mehr als drei Tage Krankenstand pro Mitarbeitenden. Seit 2018 verfolgt das Unternehmen das Ziel, die Unfallrate auf maximal 30 Unfälle je 1 Mio Arbeitsstunden bis zum Jahr 2023 zu senken. Mit 43,7 Unfällen pro 1 Mio Arbeitsstunden ist die Unfallrate im Berichtsjahr im Vergleich zum Vorjahr (64,6) stark gesunken. Dies liegt vor allem daran, dass in Anpassung an den GRI Index nun die Arbeitsstunden aller Mitarbeitenden gezählt werden und nicht nur jene in den sogenannten produktiven Arbeitsbereichen.

Der Anteil an Ausfallstunden aufgrund von Unfällen an allen geleisteten Arbeitsstunden betrug 0,26 % und ist damit im Vergleich zum Vorjahr ebenfalls gesunken. Das liegt allerdings daran, dass seit dem Berichtsjahr 2021 nun die Arbeitsstunden aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gezählt werden. Bisher wurde nur die Arbeitsstunden in der Produktion ausgewiesen. Bei den Arbeitsunfällen handelte es sich hauptsächlich um Schnittverletzungen, Prellungen, Platzwunden und ähnliche Verletzungen im Umgang mit Werkzeug und Werkstücken. Tödliche Unfälle sowie Arbeitsunfälle mit schweren Folgen gab es im Berichtsjahr keine. Unfälle von Leihpersonal sind in der Statistik enthalten und werden zusätzlich ausgewiese.

Status Ziel Arbeitsunfälle je 1 Mio Arbeitsstunden​

* Aufgrund von umfangreichen Maßnhamen ist die Zahl der Arbeitsunfälle im Vergleich zum Vorjahr stark gesunken

2021 wurden alleine in Österreich 31 Ideen zur Verbesserung der Arbeitssicherheit eingereicht. Die Mitarbeitenden werden vor Aufnahme ihrer Tätigkeit – und danach in regelmäßigen Abständen – durch eine Begehung der Arbeitsstätte, eine Unterweisung und Schulungen zu Sicherheitsrisiken und Gefährdungspotenzialen informiert und sensibilisiert. 2021 wurden konzernweit 125 Beinaheunfälle gemeldet, was eine Steigerung um das Dreifache im Vergleich zum Vorjahr ausmacht. Dies zeigt, dass die verbesserte Dokumentation bereits wesentliche Erfolge bringt.

Darüber hinaus achtet Rosenbauer bei der Ausrichtung und Modernisierung der Fertigungsbereiche auf kurze Wege, optimale Vorrichtungsunterstützung, ergonomische Materialbereitstellung sowie mobile Werkzeug- und Energieträger.

Sollte es trotz aller Vorkehrungen dennoch zu Arbeitsunfällen kommen, werden diese im Rahmen eines Meldesystems nach einheitlichen Vorgaben erfasst. Als interne Messgrößen werden die Ausfallstunden durch Arbeitsunfälle, die Anzahl der Unfälle und die Krankenstände herangezogen. Arbeitsunfälle werden mit der Führungskraft und Sicherheitsvertrauensperson reflektiert. Darauf aufbauend werden Maßnahmen entwickelt, die von Schulungen bis hin zu geänderten Arbeitsabläufen führen können, um diese Art von Unfall in Zukunft zu vermeiden.

Unfälle im Rosenbauer Konzern 2021 2020 2019
Arbeitsbedingte
Angestellte und Arbeiter
Anzahl 265 267 275
Arbeitsunfälle je 1 Mio Arbeitsstunden 43,7* 64,6 63,2
Leasingpersonal
Anzahl 15
Arbeitsunfälle je 1 Mio Arbeitsstunden 62,5
Arbeitsbedingte Verletzungen mit schweren Folgen
Angestellte und Arbeiter
Anzahl 0
Arbeitsunfälle je 1 Mio Arbeitsstunden 0
Leasingpersonal
Anzahl 0
Arbeitsunfälle je 1 Mio Arbeitsstunden 0

* Starke Reduktion, da mit der Anpassung der Kennzahlen die Arbeitsstunden aller Mitarbeitenden gezählt werden, nicht nur jene der Arbeiterinnen und Arbeiter

Gesundheitsschutz

Gesundheitsförderung bietet Rosenbauer seinen Mitarbeitenden unterschiedliche Präventionsmaßnahmen an. In Österreich unterstützt ein eigener Sportverein die Fitness der Belegschaft und übernimmt die Kosten für die Teilnahme an Sportveranstaltungen. Gesundheitsprogramme an verschiedenen Standorten motivieren die Mitarbeitenden zu einem bewussten Lebensstil. Eine zentrale Rolle im betriebsmedizinischen Angebot von Rosenbauer kommt den Betriebsärztinnen und -ärzten, den Betriebspsychologinnen und -psychologen sowie Betriebsphysiotherapeutinnen und -therapeuten zu.

Der konzernweite Gesamtschnitt der Krankenstandstage pro Mitarbeiterin und Mitarbeiter ist im Berichtsjahr mit 10,3 Tagen im Vergleich zum Vorjahr um 0,7 Tage gestiegen und lässt sich mit der COVID-19 Pandemie erklären. In Österreich und in Deutschland begleitet den Wiedereinstieg nach langen Krankenständen ein betriebliches Eingliederungsmanagement, das von einem Großteil der Betroffenen in Anspruch genommen wird – so etwa 2021 von 10 Mitarbeitenden in Österreich.

An den US-amerikanischen Standorten gibt es ein „Frequent Fitness Program“, das die Gesundheit fördert. Darüber hinaus werden gesunde Mahlzeiten angeboten und Nichtraucher-Programme veranstaltet. In Slowenien gibt es ebenfalls ein umfangreiches Fitnessprogramm für Mitarbeitende. Es umfasst Themen wie Sport, Ernährung, Tabak- und Drogenkonsum und allgemeine Aspekte der Arbeitssicherheit.

Keine gefährlichen Substanzen in der Produktion

Aufgrund der überwiegenden Montagetätigkeit gibt es bei Rosenbauer keine Arbeitsbereiche mit ausgeprägten Gesundheitsrisiken. Erhöhte Sicherheitsanforderungen bestehen lediglich an jenen Produktionsplätzen, wo Teile geklebt oder lackiert werden. Selbstverständlich werden dort alle gesetzlichen Vorschriften eingehalten. Darüber hinaus verwendet Rosenbauer bereits seit 2018 zu 100 % schwermetallfreie Lacke.

Rosenbauer will mehr Frauen für technische Berufe begeistern

VIELFALT UND CHANCENGLEICHHEIT

Rosenbauer ist davon überzeugt, dass eine respektvolle und offene Unternehmenskultur die Vielfalt fördert und weiterentwickelt. Deshalb setzt sich das Unternehmen für ein Arbeitsumfeld ein, das frei von Vorurteilen und Diskriminierung jeglicher Art ist. Mitarbeitende werden unabhängig von Geschlecht, Alter, sexueller Orientierung und Identität, Nationalität, ethnischer Herkunft, Religion oder Weltanschauung gleichermaßen wertschätzend und tolerant behandelt. Um diese Haltung auch nach außen hin deutlich zu machen, hat das Unternehmen bereits 2017 die „Charta der Vielfalt“ unterzeichnet.

Um die Vielfalt und Chancengleichheit zu erhöhen, setzt Rosenbauer gezielt auf folgende Maßnahmen:

  • Einführung eines Techniker-Trainee-Programms für Frauen
  • Implementierung von Employer-Branding-Maßnahmen
  • Verstärkung des Female-Recruitings
  • konzernweite Etablierung der Fraueninitiative women@rosenbauer

Diskriminierung jeglicher Art tritt Rosenbauer entschieden entgegen. Ungleichbehandlungen oder Diskriminierungen können jederzeit dem Compliance Officer gemeldet werden. Im Berichtszeitraum wurden ein Diskriminierungsvorwürfe in Deutschland bekannt. Rosenbauer ist bestrebt, diesen Vorwurf gezielt und rasch zu klären.

Weltweit besteht die Belegschaft zu 3,6 % aus Menschen mit Beeinträchtigung. Bei ihrer Beschäftigung arbeitet Rosenbauer mit Sozialpsychologen zusammen. Mehrere Standorte kooperieren zudem mit geschützten Werkstätten.

So zum Beispiel der Standort Rosenbauer Italia, der sich zu einer gewinnbringenden Zusammenarbeit entschlossen hat. Der externe Reinigungsdienst des Servicestandortes wird dort von der Sozialgenossenschaft SIAA (Servizi Integraione Alto Adige) betrieben. Die Genossenschaft beschäftigt hauptsächlich Menschen, die am lokalen Arbeitsmarkt keine Chance hätten. Im Fall des Reinigungsdienstes sind es junge Menschen mit psychischen Erkrankungen oder überwundenen Suchterkrankungen. Sie werden von einer eigenen Psychologin betreut und haben engen Kontakt zu den Rosenbauer Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Auf Wunsch dieser haben die Reinigungskräfte sogar das selbe Weihnachtsgeschenk erhalten: „Sie sollen spüren, dass sie für uns dazugehören“, so der Werkstattleiter Paul Horrer. Die Qualität des Reinigungsdienstes ist hervorragend und die Zusammenarbeit mit der Genossenschaft läuft für alle Beteiligten so gut, dass sie sogar ausgebaut wird. So wurde bereits der Cateringdienst von SIAA engagiert und auch der Reinigungsdienst soll auf gewisse Produktionsbereiche ausgeweitet werden.

Status Ziel Frauenanteil: erreicht

Eine Technikerin
für die Feuerwehr

Seit drei Jahren ist sie im Supply Chain Management (SCM) am Standort Leonding von Rosenbauer beschäftigt und mit Begeisterung bei der Sache. Carina Falk-Ohrenhofer berichtet über ihren Werdegang, Aufgabenbereich und Einstellung zu Frauen in der Technik.

Carina Falk-Ohrenhofer hat die Logistikprozesse bei
Rosenbauer im Griff

Frau Falk-Ohrenhofer, was ist Ihr Aufgabengebiet?
Carina Falk-Ohrenhofer: Ich arbeite im Bereich Lagerlogistik und bin hier für das Prozess- und das Projektmanagement zuständig.

 

Woran arbeiten Sie konkret?
Carina Falk-Ohrenhofer:
Im Prozessmanagement geht es in erster Linie um die laufende Optimierung unserer Abläufe. Beispielsweise haben wir ein Stammdaten-Erfassungsgerät im Wareneingang eingeführt, um die Datenqualität im Unternehmen zu verbessern. Damit wird jedes Teil sofort erfasst, wenn es in unser Lager kommt. In der jüngeren Vergangenheit haben wir auch an der Parallelisierung der Kommissionierbereiche gearbeitet. Das heißt, wir haben die bisher in Sequenzen erfolgte Kommissionierung aus den verschiedenen Lagerbereichen, Hochregal-, Mittelteile und Kleinteilelager, auf eine gleichzeitige Kommissionierung umgestellt, wodurch wir uns eine deutliche Reduktion der Vorlaufzeiten für den Kommissionierprozess erwarten. Im Projektmanagement beschäftige ich mich zurzeit intensiv mit der Einführung des neuen ERP-Systems im Bereich Supply Chain Management. Mit einem ERP-System werden die Ressourcen und Prozesse im Unternehmen gesteuert.

 

Sie sind seit drei Jahren bei Rosenbauer, wie war Ihr Einstieg?
Carina Falk-Ohrenhofer:
Mein Einstieg bei Rosenbauer war echt spannend. Die damals ausgeschriebene Stelle im Bereich Prozessmanagement für Lagerlogistik hat mich sofort gereizt, weil sie genau den Wunschvorstellungen meines zukünftigen Jobs entsprochen hat. Auch meine Ausbildung hat perfekt zu den Anforderungen gepasst. Ich habe mich also einfach einmal bei Rosenbauer beworben und prompt den Job bekommen. Mein Vorgesetzter Markus Schallaböck, Leiter des Rosenbauer Supply Chain Management, hat mir dann gleich empfohlen, mich mit meinem Arbeitsbereich und den dazugehörigen Prozessen direkt im Lager vertraut zu machen. Da wusste ich, hier ist Selbstständigkeit und Engagement gefragt! Was mich total gefreut hat, denn ich habe von Anfang an das Vertrauen bekommen, aktiv Prozesse mitzugestalten und Verantwortung zu übernehmen.

 

Welche Ausbildung haben Sie absolviert?
Carina Falk-Ohrenhofer:
Ich habe zuerst die berufsbildende HAK absolviert und wollte nicht auch noch ein klassisches Wirtschaftsstudium wie BWL anhängen. Den Anstoß, Industrielogistik auf der Montan-Universität Leoben zu studieren, gab letztlich eine Informationsveranstaltung. Dort wurde unter dem Motto „Traut euch was!“ für Frauen in der Technik geworben.

Warum Industrielogistik?
Carina Falk-Ohrenhofer:
Der Logistik-Bereich fasziniert mich, weil er eine ideale Kombination aus Wirtschaft und Technik darstellt. Das Aufgabengebiet ist sehr breitgefächert und daher ist meine Arbeit besonders vielfältig.

 

Was gefällt Ihnen am besten an Ihrem Job?
Carina Falk-Ohrenhofer:
Die Abwechslung und die immer neuen Herausforderungen, mit denen ich täglich konfrontiert bin. Ich arbeite nicht nur am Schreibtisch, sondern halte mich auch oft am Shopfloor auf. Es macht Spaß, mit vielen verschiedenen Leuten aus den unterschiedlichsten Bereichen des Unternehmens zusammenzuarbeiten und dabei effektiv etwas zu bewirken. Das Allerschönste dabei ist das positive Feedback, wenn eine Prozessänderung auch wirklich einen spürbaren Mehrwert in der täglichen Arbeit meiner operativ tätigen Kollegen gebracht hat.

 

Wie setzen Sie sich als Frau bei Ihren Kolleginnen und Kollegen durch?
Carina Falk-Ohrenhofer:
Das ist bei uns kein großes Thema. Klar, man braucht schon auch einen gewissen Sturschädel, um sich bei unterschiedlichen Meinungen und Überzeugungen durchsetzen zu können. Aber das gilt für jede und jeden, das Frausein spielt dabei keine Rolle.

 

Danke für das Gespräch.

Chancengleichheit: women@rosenbauer

Rosenbauer ist bestrebt, jeder Mitarbeiterin und jedem Mitarbeiter die gleichen Chancen einzuräumen – unabhängig von Abstammung, Alter, Geschlecht, Kultur oder Herkunft. Um die Diversität zu fördern, hat Rosenbauer die Initiative women@rosenbauer 2021 gegründet. Dieses Frauennetzwerk wurde seitens des Vorstandes für das Geschäftsjahr 2022 mit einem Budget ausgestattet, um weitere Wirksamkeit entfalten zu können. Im Vordergrund steht zunächst die Erhöhung der Frauenquote generell, besonders aber im Führungskreis der Rosenbauer International. Entsprechende Maßnahmen werden seitens des Bereiches Human Resources gemeinsam mit dem Frauennetzwerk erarbeitet und schrittweise umgesetzt.

Als traditionell von Männern geprägtes Berufsfeld, sind gezielte Maßnahmen zur Förderung von Frauen nötig. women@rosenbauer zielt vor allem auf die Vernetzung der Mitarbeiterinnen ab, auf gegenseitige Unterstützung und Austausch. So wurden in mehreren Arbeitsgruppen Forderungen und Maßnahmen ausgearbeitet, welche die Geschlechterausgewogenheit verbessern sollen. Dazu zählen beispielsweise eine intensivere Begleitung von Frauen und Männern in Karenz, eine interne Website mit Informationen zum Thema Gleichstellung sowie die Ausarbeitung einer No-Go-Policy, um das Miteinander aller Mitarbeitenden zu verbessern. Ein weiterer Schwerpunkt liegt im Bereich Recruiting, das in Zukunft explizit mehr Frauen für Rosenbauer gewinnen möchte, insbesondere in technischen Berufen. Es werden mehrere Maßnahmen unterstützt, die Mädchen schon im Schulalter für die Technik begeistern sollen.

Im Rekrutierungsprozess wird auf die Gleichbehandlung von männlichen und weiblichen Bewerberinnen und Bewerbern geachtet. Insgesamt beträgt der Frauenanteil im Konzern 13,2 % und ist damit im Vergleich zum Vorjahr um ein halbes Prozent gestiegen.

Mit dem Start der Fraueninitiative wurden auch die Ziele zum Frauenanteil geschärft. Das erstmals gesetzte Ziel, bis 2023 540 Frauen im Unternehmen zu beschäftigen, wurde bereits 2021 erreicht. Nun will Rosenbauer bis 2025 einen Frauenanteil von 15 % erreichen, sowohl in der Gesamtbelegschaft als auch im obersten Führungskreis und der Ebene darunter. Der Anteil weiblicher Führungskräfte beträgt 12 % im Berichtsjahr. Für die Berechnung wurden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Personalverantwortung der einzelnen Standorte herangezogen. Im obersten Führungsgremium des Konzerns, beträgt der Frauenanteil jedoch nur 6 %. Als produzierendes Unternehmen und Ausbildungsbetrieb ist für Rosenbauer die Förderung von Mädchen in technischen Berufen ein erklärtes Ziel. Der Anteil an jungen Frauen, die eine Lehre absolvieren, betrug 21,6 % im Jahr 2021. Weibliche Lehrlinge in der Produktion machten einen Anteil von rund 11 % aus. Das Ziel den Anteil der weiblichen gewerblichen Lehrlinge bis 2023 auf 10 % zu erhöhen wurde somit ebenfalls schon 2021 erreicht.

women@rosenbauer

Im Frühjahr 2021 wurde die Frauenförderungsinitiative women@ rosenbauer gegründet, die mit einem klaren Auftrag vom Vorstand die Diversität im Unternehmen fördern soll. Im Interview erklärt das Steering Committee von women@rosenbauer – bestehend aus Gundel Labak, Karin Palmetshofer-Hörschinger, Janine Zika und Vanessa Schabetsberger, was ihre größten Anliegen sind.

Karin Palmetshofer-Hörschinger, Janine Zika, Vanessa Schabetsberger und Gundel Labak, v. l. n. r.

Warum ist es nötig, eine solche Initiative bei Rosenbauer zu gründen, welche Herausforderungen gibt es?
Karin Palmetshofer-Hörschinger:
Grundsätzlich ist die Feuerwehrbranche – und damit auch unser externes und internes Umfeld – stark von Männern geprägt. Gleichzeitig belegen zahlreiche Studien, dass gemischte Teams in Unternehmen wesentlich erfolgreicher sind. Der generelle Trend Richtung mehr Gender-Diversität kommt mittlerweile auch in unserer Branche an. Wir sehen mehr Mädchen und Frauen in den Feuerwehren, bei unseren Lehrlingen sowie bei allen anderen Stakeholdern unseres Unternehmens. Im Vergleich mit österreichischen Industrieunternehmen liegen wir mit einem Frauenanteil von ca. 13 % im unteren Viertel. Es gibt also viel aufzuholen für Rosenbauer. Wir konzentrieren uns auf die Frauen im Unternehmen und auf Bewerberinnen. Besonders wichtig ist es auch, die männlichen Kollegen mit ins Boot zu holen, denn Frauenförderung ist keine reine Angelegenheit von Frauen, sondern eine der gesamten Gesellschaft im Sinne der Chancengleichheit.

Was sind die Ziele von women@rosenbauer?
Vanessa Schabetsberger:
Wir haben Ziele, die in Kennzahlen messbar sind und Ziele, die in der Unternehmenskultur spürbar werden sollen. Erstere sind leicht erklärt: Bis 2025 wollen wir einen Frauenanteil von mindestens 15 % – in der Gesamtbelegschaft und auf jeder Ebene. Das können wir schaffen. Die anderen Ziele sind schwerer messbar, sollen aber auf den Arbeitsalltag aller Kolleginnen und Kollegen einen Einfluss haben. Wir wollen, dass mehr Frauen bei Rosenbauer in leitenden Funktionen arbeiten, dass sie vermehrt wichtige Unternehmensthemen gestalten können und dass sie sich gleichberechtigt fühlen. Wir wollen die Frauen bei Rosenbauer untereinander vernetzen, damit sie gemeinsam für sich und für das Unternehmen Erfolge feiern können. Durch mehr Diversität wollen wir so auch neue Ideen generieren und umsetzen. Die Anforderungen einer Feuerwehrfrau sind nicht immer die gleichen wie jene eines Feuerwehrmannes.

Welche Erfolge konntet ihr bereits feiern?
Gundel Labak: Wir sind richtig stolz darauf, was wir in nur einem Jahr bereits alles geschafft haben! Gemeinsam haben wir sieben Arbeitsgruppen gestartet, die sich mit Themen wie Karenz, Marketing, Female Recruiting, Kennzahlen und No-Go Policy befassen. Dabei wurden bereits zahlreiche Maßnahmen ausgearbeitet und teilweise schon umgesetzt. Unsere Initiative women@rosenbauer wurde außerdem vom Vorstand bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern österreichweit kommuniziert und im Führungskreis vorgestellt. Durch die Arbeitsgruppen und Vernetzungstreffen haben sich die Frauen bei Rosenbauer aus den unterschiedlichsten Arbeitsbereichen besser kennenlernen können. Es beteiligen sich bereits über 30 Kolleginnen an der Initiative und das neben ihren regulären Aufgaben. Die Vernetzung im Unternehmen stärkt und motiviert uns Frauen bei Rosenbauer und macht außerdem viel Spaß!

Welche Projekte sind für 2022 geplant?
Janine Zika:
Wir haben viel vor, das steht jedenfalls fest! Dieses Jahr wollen wir das aktive Karenzmanagement in Österreich weiter ausbauen. Unsere Kolleginnen und Kollegen, die bei ihren Kindern zuhause sind, sollen besser begleitet, auf dem Laufenden gehalten und noch aktiver beim Wiedereintritt unterstützt werden. Wir wollen mit dem Betriebsrat noch mehr Angebote speziell für Frauen schaffen. Ein wichtiger Fokus für 2022 liegt auch am Female Recruiting, wir wollen viele neue Kolleginnen für Rosenbauer gewinnen und nehmen gleichzeitig an Messen und Veranstaltungen teil, die Mädchen für die Technik begeistern sollen. Eines unserer wichtigsten Ziele für heuer ist die Ausweitung von women@rosenbauer auf die DACH-Region. Unsere Tochtergesellschaften in Deutschland und der Schweiz sollen ebenso von der Fraueninitiative profitieren. Langfristig ist natürlich die Ausrollung auf den gesamten Konzern geplant. Dabei sind aber auch zahlreiche länderspezifische Vorgaben zu beachten. Es wird 2022 also bestimmt nicht langweilig.