Ausblick 2023

Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat zum Jahresbeginn seine Prognose für das Weltwirtschaftswachstum 2023 leicht angehoben1. Er geht demnach von einem Plus von 2,9 % an Stelle von bisher 2,7 % aus. Dieser Wert liegt deutlich unter der Wachstumsrate des Vorjahres, die sich auf 3,4 % belief, und unter dem langjährigen Durchschnitt von 3,8 % zwischen 2000 und 2019. Für 2024 wird eine weitere Erholung der weltweiten Konjunktur erwartet. Die globale Inflation soll heuer von 8,8 % auf 6,6 % zurückgehen.

Die projizierte konjunkturelle Bodenbildung dieses Jahr geht auf eine Reihe positiver Überraschungen zurück, allen voran die höhere Resilienz zahlreicher Volkswirtschaften. Als Folge könnte die US-Wirtschaft 2023 um 1,4 % statt wie noch im Oktober angenommen um1,0 % wachsen, der Euroraum um 0,7 % statt 0,5 % und Asien um 5,3 % statt 4,9 %. Ein negatives Wachstum des Welt-BIP, wie es oft mit einer globalen Rezession einhergeht, wird nicht erwartet.

Das niedrige Wachstum spiegelt gleichzeitig die Leitzinserhöhungen der Zentralbanken zur Bekämpfung der Inflation, insbesondere in den entwickelten Volkswirtschaften, und den Krieg in der Ukraine wider. In den Schwellen- und Entwicklungsländern sollte die rückläufige Wirtschaft bereits 2022 einen Boden gefunden haben. Im Zuge der Rücknahme seiner Null-Covid-Politik sollte sich das Wachstum Chinas beschleunigen. In 2024 werden sich dann laut IWF beide Ländergruppen schrittweise weiter erholen.

Perspektiven auf den Absatzmärkten

Die Feuerwehrbranche folgt der konjunkturellen Entwicklung mit einem Abstand von ein bis zwei Jahren. Die Nachfrage wird stark von Ländern mit kontinuierlichem Beschaffungswesen bestimmt. Aber auch ein erhöhtes Sicherheitsbewusstsein nach Naturkatastrophen und anderen Elementarereignissen führt zu vermehrten Investitionen in Feuerwehrtechnik und -ausrüstung.

2023 sollte der globalen Feuerwehrbranche ein leichtes Wachstum möglich sein. Insbesondere in den entwickelten Volkswirtschaften scheint die Investitionsbereitschaft hoch, auch wenn die entsprechenden Budgetmittel für den Brand- und Katastrophenschutz vereinzelt einen Plafond erreichen. Ausschlaggebend für die Produktion wird sein, wie lange die Stabilisierung der Lieferketten dauert und ob die Energie- und Rohstoffpreise wie prognostiziert zurückgehen.
Der nordamerikanische Markt ist mit einer sehr dynamischen Nachfrage in das neue Jahr gestartet. Dahinter stehen umfangreiche Förderprogramme für den Katastrophenschutz und für die E-Mobilität, die auch den Feuerwehren zugutekommen. Die Entwicklung des Branchenumsatzes wird gleichzeitig maßgeblich von der Verfügbarkeit von Vorprodukten und Arbeitskräften abhängig sein. Die neuen Angebotspreise des Marktes werden heuer vermutlich nur die Inflation ausgleichen können. Anders als etwa in Europa stellt sich das Thema Energiekosten hier nicht.
Europas Feuerwehrmarkt kann 2023 mit stabilen Neubeschaffungen rechnen. Trotz Preiserhöhungen und einiger zurückgestellter Projekte ist in den Kernmärkten kein Nachfragerückgang bemerkbar, insbesondere in der D-A-CH-Region ist die Beschaffungsintensität hoch. Viele dieser Projekte beinhalten die Anschaffung von Waldbrandausrüstung und -fahrzeugen, das Interesse an E-Mobilität nimmt zu. Geschwächt werden könnte die Branchenentwicklung, wenn die Inflationsraten wieder steigen sollten oder Förderungen nicht verlängert werden und sich dadurch die Budgetsituation bei den Feuerwehren verschlechtert.  
Die schwache Branchenkonjunktur auf den asiatischen Feuerwehrmärkten wird sich im laufenden Jahr nur geringfügig verbessern. Dahinter stehen neben den vergleichsweise besseren Konjunkturaussichten die Planung und Errichtung neuer Flughäfen bzw. Rollbahnen sowie verschobene Ersatzbeschaffungen. Nichtsdestotrotz werden die Marktvolumina weiterhin deutlich hinter den gewohnten Werten zurückbleiben. 2024 könnte das Flughafengeschäft wieder Vor-Covid- Niveau erreichen.
Für die Länder des Mittleren Ostens wird im laufenden Jahr angesichts eines deutlich schwächeren Konjunkturausblicks für Saudi-Arabien und einer gedrosselten Ölproduktion in der OPEC mit einer geringeren Nachfrage gerechnet. Nichtsdestotrotz sollten im Industrie- und Flughafengeschäft attraktive Projekte entscheidungsreif werden. Neben einer lokalen Fertigung wird dabei auch zunehmend auf alternative Fahrzeugantriebe ein Augenmerk gelegt.

Umsatz- und Ertragslage

Die Erhöhung der Leitzinsen im Kampf gegen die Inflation und der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine haben zum Jahresbeginn 2023 die wirtschaftliche Aktivität belastet. Ökonomen rechnen daher für das laufende Jahr mit einem globalen Wirtschaftswachstum von 2,9 %, was deutlich unter dem Vorjahreswert liegt.
Die Feuerwehrindustrie, deren Auftragsbücher prall gefüllt sind, ist ein Spätzykliker. Während sie bei der Nachfrage auch heuer von einer leichten Steigerung ausgehen kann, wird der tatsächliche Branchenumsatz von der weiteren Entwicklung der internationalen Lieferketten abhängig sein. Die für das Ausschreibungsgeschäft im öffentlichen Bereich üblichen Fixpreisvereinbarungen werden gleichzeitig die Profitabilität aller Marktteilnehmer belasten.
Nach einem Rekordauftragseingang 2022 ist der Rosenbauer Konzern mit einem soliden Auftragsbestand deutlich über einem Jahresumsatz und viel Zuversicht in das laufende Geschäftsjahr gestartet. Unter der Annahme einer weiteren Verbesserung der Bereitstellung von LKW-Chassis erwartet der Konzernvorstand von Rosenbauer für 2023 einen Umsatz von über 1 Mrd €. Die EBIT-Marge soll sich um etwa 4 Prozentpunkte gegenüber dem Berichtsjahr verbessern.
1 IWF, World Economic Outlook, Update, 31. Jänner 2023., Weltbank, Global Economic Prospects, 3. Februar 2023.