Wirtschaftliche
Entwicklung

Gesamtentwicklung 2022

Die globale Feuerwehrindustrie hat 2022 in einem insgesamt schwächeren konjunkturellen Umfeld stagniert. Dabei brachte der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine ab Februar erneut die internationalen Lieferketten und Rohstoffmärkte massiv unter Druck, die zuvor erste Anzeichen für eine Erholung nach der COVID-19-Pandemie gezeigt hatten. Wiederkehrende und wechselnde Engpässe in der Materialversorgung haben im weiteren Jahresverlauf für höchst unsichere Produktionsbedingungen gesorgt und zusammen mit teils deutlich höheren Lieferantenpreisen die Fahrzeugfertigung im Rosenbauer Konzern beeinträchtigt.

Trotz dieser schwierigen Rahmenbedingungen ist es den Vertriebsregionen Area CEEU, Area NISA sowie dem Segment Vorbeugender Brandschutz gelungen, ihre Auslieferungen beziehungsweise das Projektvolumen zu steigern.

Der Auftragseingang erreichte mit 1.230,0 Mio € 2022 eine neue Rekordmarke (2021: 1.064,3 Mio €). Dabei haben alle fünf Vertriebsregionen und das Segment Vorbeugender Brandschutz eindeutige Zuwächse verzeichnet. Besonders erfreulich ist der Auftrag der Berliner Berufsfeuerwehr, die sich nach einer einjährigen Testphase zum Erwerb von vier weiteren Fahrzeugen aus der vollelektrischen „Revolutionary Technology“- Modellreihe (RT) entschlossen hat. Der Auftragsbestand lag mit 1.469,7 Mio € zum 31. Dezember 2022 (2021: 1.145,2 Mio €) deutlich über einem Konzernjahresumsatz.

Konzernumsatz/EBIT (in Mio €)

UMSATZ- UND ERTRAGSENTWICKLUNG

Umsatzentwicklung

Die Umsatzerlöse lagen 2022 mit 972,2 Mio € auf dem Niveau des Vorjahres (2021: 975,1 Mio €). Gleichzeitig waren praktisch alle Materialgruppen von Lieferkettenunterbrechungen und Versorgungsengpässen betroffen. Vor allem die schlechte Verfügbarkeit von LKW-Fahrgestellen hat immer wieder die Linienproduktion verzögert und zu erheblichen Nacharbeiten geführt. Im Sommer hat Rosenbauer damit begonnen, in Europa weitgehend standardisierte Vorratsfahrzeuge zu bauen, um damit kurzfristig die dringendsten Bedarfe der Einsatzorganisationen zu bedienen und die Auslastung seiner Standorte zu verbessern.

 

Vertriebsregionen (AREAS)  Rosenbauer

Stärkster Umsatzbringer im Konzern war mit rund 74 % (2021: 76 %) das Produktsegment Fahrzeuge. Dahinter lag der Bereich Customer Service, der mit einem Umsatz von 96,5 Mio € (2021: 78,4 Mio €), einen Anteil von 10 % (2021: 8 %) am Gesamtumsatz hatte. Der Bereich Ausrüstung steuerte ebenfalls 10 % (2021: 9 %) und die Sonstigen Umsätze 3 % (2021: 4 %) bei. Der Vorbeugende Brandschutz erlöste 32,2 Mio € (2021: 29,8 €) und trug damit 3 % (2021: 3 %) zum Konzernumsatz bei.

Der mit Abstand größte Umsatz entfiel auf die Muttergesellschaft, die Rosenbauer International AG, mit 443,8 Mio € (2021: 444,3 Mio €). Mit einer Exportquote von 84 % (2021: 89 %) und Lieferungen in über 120 Länder verfügt Rosenbauer über die größte internationale Präsenz in der Feuerwehrbranche.

Umsatz nach Areas 2022

Kostenentwicklung

Den größten Teil der Umsatzkosten machte mit 572,6 Mio € (2021: 547,8 Mio €) der Materialeinsatz aus, der damit gemessen an den Umsatzerlösen über dem Vorjahresniveau lag. Die anteiligen Aufwendungen für Personal beliefen sich auf 189,6 Mio € (2021: 171,5 Mio €) und sind ebenfalls in Relation zum Umsatz im Jahr davor gestiegen. Die Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen erhöhten sich im Berichtsjahr von 13,7 Mio € auf 14,1 Mio €.

Die Strukturkosten umfassen die Aufwendungen für Forschung & Entwicklung, Vertrieb und Verwaltung und sind von 129,1 Mio € auf 147,7 Mio € gestiegen. Die aktivierten Forschungs- und Entwicklungskosten, die in der Gewinn- und Verlustrechnung im Jahr 2022 ausgewiesen wurden, sanken von 8,9 Mio € auf 6,3 Mio €.

Den sonstigen betrieblichen Aufwendungen in Höhe von 1,9 Mio € (2021: 1,3 Mio €) stehen sonstige betriebliche Erträge von 10,2 Mio € (2021: 9,0 Mio €) gegenüber.

Ertragslage

Der Rosenbauer Konzern weist für das Geschäftsjahr 2022 als Folge des niedrigeren Bruttoergebnisses ein EBIT von -10,6 Mio € (2021: 35,0 Mio €) aus. Dieses spiegelt nicht nur die Produktionsstörungen aus Versorgungsengpässen bei diversen Bauteilen und Rohstoffen wider, sondern es ist zusätzlich durch einmalige Sondereffekte wie die Interschutz und Restrukturierungkosten belastet. Zum Jahresende hin hat sich die Fehlteilesituation leicht verbessert, was ein positives EBIT von 19,9 Mio € im vierten Quartal ermöglicht hat.

Das Finanzergebnis war wegen der Entkonsolidierung des Joint Ventures in Russland und höherer Finanzierungskosten mit -19,6 Mio € negativ und lag damit deutlich unter Niveau des Vorjahres (2021: -6,2 Mio €).

Das Ergebnis vor Ertragssteuern (EBT) belief sich folglich auf -30,2 Mio € (2021: 28,9 Mio €). Der ausgewiesene Steuerertrag betrug 7,8 Mio € (2021: -5,7 Mio €). Der Steuerertrag in 2022 stammt aus positiven Steuereffekten aus der Neuorganisation in den USA und der Aktivierung von Verlustvorträgen.

Nach Hinzurechnung dieses Steuerertrags ergibt sich ein Periodenergebnis von -22,3 Mio € (2021: 23,2 Mio €).

Auf Anteile ohne beherrschenden Einfluss, gehalten von den Mitgesellschaftern der Rosenbauer Aerials, der Rosenbauer Española, der Rosenbauer South Africa, der Eskay Rosenbauer Brunei sowie der Rosenbauer Saudi Arabia, entfielen im Berichtsjahr 1,9 Mio € (2021: 7,8 Mio € inkl. Anteilen ohne beherrschenden Einfluss aus den Gesellschaften Rosenbauer America und Rosenbauer Slowenien, deren Anteile die Gesellschaft im Berichtsjahr erworben hat).

Auftragslage

Im abgelaufenen Jahr verzeichnete der Rosenbauer Konzern einen Auftragseingang von 1.230,0 Mio € (2021: 1.064,3 Mio €). Dabei haben alle fünf Vertriebsregionen und das Segment Vorbeugender Brandschutz eindeutige Zuwächse ausgewiesen. Letzteres zeigte das relativ größte Plus.

Auftragseingang/Auftragsbestand zum 31.12 (in Mio €)

Die Nachfrage hat sich über das gesamte Jahr äußerst dynamisch entwickelt. So konnten etwa in Australien bedeutende Aufträge im Bereich persönliche Schutzausrüstung und Flughafenlöschfahrzeuge gewonnen werden. Im Bereich stationärer Brandschutz erhielt man mit dem Müllheizkraftwerk Wiesbaden, Deutschland, den bislang größten Auftrag in der Unternehmensgeschichte.

Der Auftragsbestand lag mit 1.469,7 Mio € zum 31. Dezember 2022 (2021: 1.145,2 Mio €) deutlich über einem Konzernjahresumsatz.

Fahrzeugumsatz nach Kategorien 2022

Gelieferte Fahrzeuge