Das Electric Line-up

Rosenbauer hat auf der Interschutz 2022 insgesamt fünf Modelle elektrischer Einsatzfahrzeuge präsentiert und damit einmal mehr seine Innovations- und Technologieführerschaft in der Feuerwehrbranche unter Beweis gestellt.

Rosenbauer Messestand auf der Interschutz 2022.

Emissionsarm, nachhaltig, effizient! Das sind die Feuerwehrfahrzeuge der Zukunft – und wie sie aussehen werden, konnte das Fachpublikum am Rosenbauer Messestand auf der Interschutz erstmals bestaunen. Sechs Fahrzeuge (fünf Modelle) mit elektrischem Antrieb waren ausgestellt, keine Konzepte, sondern weitgehend fertig entwickelte, marktfähige Produkte, mit denen Feuerwehren zum Teil heute schon in den Einsatz fahren bzw. dies in absehbarer Zeit tun können. Die Highlights des Messeauftritts von Rosenbauer waren der Revolutionary Technology (RT) und der PANTHER electric: beides Eigenentwicklungen (Chassis), die zeigen, wie die Energieversorgung elektrifizierter Fahrzeuge funktioniert, und nicht zuletzt, dass bei ihrem Bau keinerlei Abstriche hinsichtlich Qualität, Robustheit und Zuverlässigkeit gemacht werden müssen. Im Gegenteil: RT und PANTHER electric verbinden bewährte Vorzüge wie technische Brillanz und größtmöglichen Einsatznutzen mit den Anforderungen an den Feuerwehreinsatz der Zukunft, diesen möglichst CO2-neutral zu gestalten und die Einsatzkräfte bei der Arbeit besser zu schützen.

Der Allrounder

Während es sich beim PANTHER electric noch um einen Prototypen handelte, war der Revolutionary Technology bereits als Kundenfahrzeug zu sehen. Ein Tanklöschfahrzeug in der Variante des typischen Mehrzweckfahrzeuges, das sowohl die Löschtechnik für den Brandeinsatz (Feuerlöschpumpe, Löschmitteltanks) als auch eine umfangreiche Ausrüstung für technische Einsätze (hydraulischen Rettungssatz, E-Werkzeuge) an Bord hat und bis zu neun Einsatzkräften Platz bietet. Der Allrounder spielt die zentrale Rolle im Feuerwehreinsatz und gehört weltweit zu den ersten Fahrzeugen, die bei einer Alarmierung ausrücken. Er ist in vielen Ländern genormt, in der D-A-CH-Region zum Beispiel als Hilfeleistungslösch(gruppen)fahrzeug. Schon vor mehr als zehn Jahren wurden die Weichen für dieses Zukunftsfahrzeug gestellt. Sein elektrisches Antriebskonzept bringt die Feuerwehren dem emissionsfreien Feuerwehreinsatz einen großen Schritt näher. Mit dem RT/X sind sie nicht nur CO2-frei im urbanen Raum unterwegs, sondern auch an der Einsatzstelle weniger Lärm und Emissionen ausgesetzt, weil die Energie für sämtliche Verbraucher inklusive der Feuerlöschpumpe beim Standardeinsatz aus den Hochvolt-Akkus kommt.

Revolutionär anders

Der RT/X ist aber nicht nur ein klimafreundliches Tanklöschfahrzeug, sondern er ist die Blaupause für eine revolutionäre neue Aufbauphilosophie von Einsatzfahrzeugen. So ist der Mannschaftsraum des RT/X nicht wie bislang üblich ein eigenes, vom Fahrerhaus abgetrenntes Modul, sondern in die selbsttragende Karosserie integriert, als Sicherheitszelle ausgeführt und bildet zusammen mit dem Cockpit eine Einheit. Wurde dieser Raum bisher nur für den Transport der Mannschaft genutzt, können im RT/X aufgrund der Konferenzsitzanordnung (schwenkbarer Fahrer- und Kommandantensitz, Crew sitzt an den Fahrzeugseiten) nun auch lärm- und wettergeschützt Einsatzbesprechungen abgehalten werden, was bei den Feuerwehren, die mit dem Fahrzeug bereits Einsätze bestreiten, besonders gut ankommt.

Gleiches gilt für die durchgängig digitale Bedienbarkeit des RT/X, die auch die intuitive Steuerung von Drohnen und Robotern beinhaltet. Außerdem konnten zahlreiche ergonomische Verbesserungen am Fahrzeug vorgenommen werden, was sich beispielsweise durch niedrige Einstiegs- und Entnahmehöhen oder Kopffreiheit in der Kabine zeigt.

PANTHER 6x6 mit elektrischem Antriebsstrang (PANTHER electric)

Unerreichte Performance

E-Antrieb, permanenter Allrad mit Hinterachslenkung und pneumatisches Fahrwerk verleihen dem RT/X eine Fahrdynamik und Wendigkeit, die bislang von Feuerwehrfahrzeugen nicht erreicht werden konnte. Beispiellos auch das Fahrverhalten aufgrund der optimalen Achslastverteilung und des niedrigen Schwerpunktes, weil eine der beiden Traktionsbatterien im Kernrohrrahmen des Niederflurchassis verbaut ist. Insbesondere im urbanen Raum, beim Überholen des Fließverkehrs, in schnellen Kurven sowie bei engen Kurvenradien ist die Fahrperformance des RT/X anderen Einsatzfahrzeugen der gleichen Gewichtsklasse deutlich überlegen. Auch der PANTHER electric wird durch den E-Antrieb agiler. Vergleichsfahrten mit einem konventionell und einem elektrisch angetriebenen Fahrzeug haben gezeigt, dass er den von der Internationalen Zivilluftfahrtorganisation (ICAO) festgelegten Sprint von 0 auf 80 km/h in 21 Sekunden oder knapp darunter schafft. Das ist fast 20 Sekunden schneller, als die ICAO vorschreibt, und bis zu zehn Sekunden flotter, als es bisher mit einem PANTHER 6×6 möglich war. Auch bei der Höchstgeschwindigkeit bringt der neue Antrieb eine Steigerung: Konnten bisher je nach Ausführung 115 bis 120 km/h in der Spitze erreicht werden, liegt der Top-Speed beim PANTHER electric in etwa bei 125 km/h. Flughafenlöschfahrzeuge eignen sich aufgrund ihrer Einsatzcharakteristik besonders gut für die Elektrifizierung: Sie sind immer nur auf kurzen Distanzen unterwegs, die Reichweite spielt daher keine Rolle und es gibt innerhalb des Betriebsablaufes häufig Standzeiten, in denen die Batteriespeicher geladen werden können. Außerdem zahlen sie auf das Konto der CO2-Reduktion ein, das mittlerweile viele Flughäfen dieser Welt führen. So wollen laut Airports Council International an die einhundert Flughäfen bis 2030 klimaneutral sein.

Feuerwache der Zukunft

Neben RT/X und PANTHER electric zeigte Rosenbauer in einer eigens gestalteten „Urban Electric Fire Station“ drei weitere Elektromodelle kommunaler Einsatzfahrzeuge: das Tanklöschfahrzeug AT electric, die Drehleiter L32A-XS electric und das Logistik- und Nachschubfahrzeug GW-L electric. Während es sich bei RT/X und PANTHER electric um Neukonzeptionen auf Custom Chassis mit eigens dafür entwickeltem Antriebsstrang handelt, werden letztere auf elektrifizierte Serienchassis aufgebaut, wobei die Interschutz-Fahrzeuge alle über ein Volvo-Chassis (FE bzw. FL electric) verfügten.

Beim Tanklöschfahrzeug haben die Feuerwehren somit schon eine erste Auswahl: Sie können sich für den Advanced Technology (AT) entscheiden, der seit 30 Jahren den Stand der Technik in der klassischen Bauart darstellt und im AT electric mit nur minimalen Adaptierungen in die Elektromobilität übergeführt werden konnte. Oder sie beschaffen gleich den RT/X, der durch seine Architektur viele neue Möglichkeiten eröffnet.

Nie ohne Backup

Egal ob AT electric, RT/X oder PANTHER electric, alle verfügen über einen elektrischen Antriebsstrang, eine elektrisch betriebene Einbaupumpe und ein zusätzliches Energy Backup System (EBU). Diese „Rückfallebene“, ebenfalls eine Eigenentwicklung, besteht aus einem Verbrennungsmotor und einem Stromgenerator, der die Hochvolt-Akkus im Fahrzeug automatisch wieder auflädt, wenn bei einem Einsatz mehr Strom verbraucht wird, als in den Batterien gespeichert ist. Dass dies im modernen Feuerwehralltag, der von technischen Einsätzen geprägt ist, nicht oft der Fall ist, zeigen die Erfahrungen mit dem RT/X aus Berlin und Los Angeles: Die überwiegende Anzahl der bislang erfolgten Einsätze konnte ohne Zusatzenergie aus dem Energy Backup System absolviert werden. Dennoch bleibt es unverzichtbar, denn es sichert, falls erforderlich, den normgerechten Langzeitbetrieb der Pumpe und den Notstrombetrieb des Fahrzeuges im Katastrophenfall.

Namhafte Partner

Rosenbauer arbeitet bei der Entwicklung seiner elektromobilen Fahrzeuge mit namhaften Unternehmen aus der Automobilbranche zusammen. Volvo Penta steuert das Know-how für den Antriebsstrang des RT/X bei, Magna ist der Systempartner bei der Elektrifizierung des PANTHER, von BMW stammen die Komponenten für das Energy Backup System. Bei der Einführung der Fahrzeuge kooperiert Rosenbauer direkt mit den Einsatzorganisationen. Die Berliner Feuerwehr und das Los Angeles Fire Department waren unter den ersten Technologiepartnern: Sie fahren bereits mit dem RT/X in den Einsatz. In der Schweiz ist zudem die erste elektrische Drehleiter in Betrieb.

Weltweit verschreiben sich immer mehr Kommunen ambitionierten Klimazielen. Diesem politischen Willen folgen die Feuerwehren und wollen in den Ballungszentren mit ihren Fuhrparks einen Beitrag dazu leisten.

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