Nachhaltigkeit bei Rosenbauer

Rosenbauer ist seit seiner Gründung im Jahr 1866 ein auf Innovation ausgerichtetes Unternehmen der Feuerwehrbranche. Seit jeher legt das Familienunternehmen Wert auf eine stabile Entwicklung sowie verantwortungsvolles, nachhaltiges Handeln.

Unser Nachhaltigkeitsmanagement

In der über 157-jährigen Firmengeschichte von Rosenbauer hat gesellschaftliche und umweltbezogene Verantwortung immer eine wesentliche Rolle gespielt. Kurzfristiges Denken in Quartalsergebnissen gehört nicht zur Grundhaltung der Unternehmensführung, vielmehr sollen langfristig orientierte Managemententscheidungen, die Umwelt-, Sozial- und Governance-Überlegungen integrieren, die nachhaltig positive Entwicklung des Konzerns sicherstellen.

Nachhaltigkeit wird im Unternehmen auf Vorstandsebene verantwortet. Im Jahr 2016 wurde ein Nachhaltigkeitsmanagement etabliert, um die Themen auch organisatorisch zentral zu verankern. Dieses ist dem Konzernbereich Group Communication, Investor Relations & CSR zugeordnet und berichtet an den Vorstand. Bisherige Maßnahmen werden an dieser Stelle gebündelt, strukturiert in Zielsetzungsprozesse eingearbeitet und neue Initiativen gesetzt. Dabei gilt es auch, aktuelle Trends und neue Themenbereiche zu reflektieren und auf Relevanz für das Nachhaltigkeitsprogramm sowie für den wirtschaftlichen Erfolg zu prüfen.

Sustainable Governance

Rosenbauer versteht sich als Partner. Die Zusammenarbeit mit den Kunden ist von professionellem und gewissenhaftem Vorgehen geprägt und orientiert sich an international anerkannten Grundsätzen und Prinzipien. Unsere nachhaltige Unternehmensführung baut auf einer guten Corporate Governance auf. Sowohl der Vorstand als auch der Aufsichtsrat von Rosenbauer richten die Unternehmensführung und -überwachung an national und international anerkannten Prinzipien aus und bekennen sich zur Einhaltung des Österreichischen Corporate-Governance-Kodex (ÖCGK). Das Unternehmen erfüllt die entsprechenden Bestimmungen.

Nach Maßgabe der Gesetze, der Satzung und der vom Aufsichtsrat genehmigten Geschäftsordnung leitet der Vorstand der Rosenbauer International AG die Gesellschaft in eigener Verantwortung. Er erfüllt seine Führungsaufgabe, wie es das Wohl des Unternehmens erfordert, unter Berücksichtigung der Interessen aller internen und externen Stakeholder, allen voran der Eigentümerinnen und Eigentümer und der Mitarbeitenden. Er berät in regelmäßigen Sitzungen den aktuellen Geschäftsverlauf und trifft im Rahmen dieser Sitzungen die erforderlichen Entscheidungen und Beschlüsse. Ein ständiger und offener Informationsaustausch zwischen den Mitgliedern des Vorstandes, des Managements und allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zählt zu den Führungsprinzipien bei Rosenbauer. Der Vorstand informiert den Aufsichtsrat regelmäßig und umfassend über alle relevanten Themen der Geschäftsentwicklung, einschließlich der Risikolage und des Risikomanagements im Konzern. Darüber hinaus hält der Aufsichtsratsvorsitzende regelmäßig Kontakt mit dem Vorstandsvorsitzenden und diskutiert mit ihm die Strategie und die laufende Geschäftsentwicklung.

Der Aufsichtsrat sieht neben der Überwachung des Vorstandes seine Aufgabe darin, diesen bei der Leitung des Unternehmens, insbesondere bei Entscheidungen von grundlegender Bedeutung, zu unterstützen. Alle Mitglieder des Aufsichtsrates haben in der Berichtsperiode an mehr als der Hälfte der Aufsichtsratssitzungen teilgenommen.

Weitere Informationen zur Zusammensetzung und Arbeitsweise von Vorstand und Aufsichtsrat sowie zum Diversitätskonzept von Rosenbauer finden sich im Geschäftsbericht 2022.

Risiko- und Chancenmanagement

Eine wichtige Säule der verantwortungsvollen Unternehmensführung ist ein umfassendes Risiko- und Chancenmanagement, das bei Rosenbauer alle Unternehmenseinheiten und Konzernbereiche berücksichtigt. Die Risikopolitik wird vom Vorstand verantwortet. Die kontinuierliche Identifizierung, Bewertung und Steuerung der Risiken ist integraler Bestandteil des Führungs-, Planungs- und Controlling-Prozesses.

Im Rahmen der jährlichen Nachhaltigkeitsberichterstattung werden systematisch Risiken und Chancen aus sozialen, gesellschaftlichen und ökologischen Aspekten identifiziert und deren Auswirkungen bewertet, wobei kein Nachhaltigkeitsrisiko als wesentlich eingestuft wurde.

Weitere Informationen zu den Risiken, Chancen und Auswirkungen der Geschäftstätigkeit von Rosenbauer sind im Risikobericht des Geschäftsberichtes 2022 nachzulesen.

Das Feuerwehrfahrzeug der Zukunft fährt mit Elektroantrieb

Management von Klimarisiken und -chancen

Im Jahr 2020 wurde eine Analyse der klimabezogenen Risiken und Chancen für Rosenbauer durchgeführt. Hierbei wurden die Empfehlungen der Taskforce on Climate-related Financial Disclosures (TCFD)1 angewandt. Rosenbauer ist Unterstützer der TCFD.

In einem ersten Schritt wurden klimabezogene Risiken und Chancen identifiziert, die für Rosenbauer potentiell finanziell relevant sein könnten. Diese wurden auf Basis einer Analyse von öffentlichen Informationen vergleichbarer Unternehmen, Berichten der Klimawissenschaft und anderen relevanten Quellen erhoben. Zusätzlich wurden Interviews mit relevanten internen Fachabteilungen wie Risikomanagement, Einkauf oder Innovation geführt. Dabei wurden Chancen und Risiken aus dem Übergang zu einer dekarbonisierten Wirtschaft (Transition) ebenso wie physische Chancen und Risiken identifiziert.

Die identifizierten klimabezogenen Risiken und Chancen wurden einer Bewertung der finanziellen Auswirkungen auf Rosenbauer und der Eintrittswahrscheinlichkeit unterzogen. Die klimabezogenen Chancen und Risiken wurden in den jährlichen Risikomanagementprozess integriert. Als wesentliches klimabezogenes Risiko wurden die physischen Klimarisiken auf die Rosenbauer Produktions- und Montagestandorte identifiziert, als wesentliche klimabezogene Chance der allgemein zunehmende Bedarf an Brandschutzprodukten sowie die Chance für neue Rosenbauer Produkte und Services.

Wertschöpfungskette von Rosenbauer

Um der Verantwortung im Brand- und Katastrophenschutz gerecht zu werden, bezieht Rosenbauer Nachhaltigkeitsaspekte entlang der gesamten Wertschöpfungskette in seine strategische Ausrichtung ein. Der Fokus liegt dabei auf jenen Bereichen, die das Unternehmen wesentlich gestalten kann.

Der Lebensweg eines Feuerwehrfahrzeuges beginnt bei der Herstellung der Hauptrohstoffe Stahl und Aluminium und reicht von der Produktion im Haus über die Anwendung bei Feuerwehreinsätzen bis hin zur Wiederverwertung von ausgedienten Produkten.

Wesentliche Nachhaltigkeitsthemen

Im Rahmen einer Analyse der Wertschöpfungskette hat Rosenbauer zahlreiche Themen identifiziert, bei denen soziale und/oder ökologische Auswirkungen vom Unternehmen ausgehen. Die Wesentlichkeitsmatrix zeigt zusammengefasst das Ergebnis der Bewertung durch Stakeholder. Als wesentliche Nachhaltigkeitsthemen sind jene mit der größten Bedeutung für die Stakeholder sowie mit dem größten Impact auf Mensch, Umwelt und Wirtschaft abgebildet. Zu all diesen Themen legt dieser Bericht qualitative und quantitative Angaben entsprechend den GRI-Standards dar.

Im Austausch mit den Stakeholdern

Rosenbauer ist stets in Kontakt mit seinen Stakeholdern. Für das Unternehmen ist eine offene Kommunikation und ein partnerschaftlicher Austausch Voraussetzung dafür, Produkte und Leistungen am Puls der Zeit zu entwickeln und seine Innovationsführerschaft auszubauen.

Zu den wichtigsten Stakeholdern von Rosenbauer rund um den Globus zählen Kunden, Feuerwehren und Verbände, Mitarbeitende, Zulieferer und Vertriebspartner. Darüber hinaus gehören die Eigentümerfamilie, Banken, Aktionärinnen und Aktionäre sowie Investorinnen und Investoren ebenso zu wichtigen Partnern für das Unternehmen. Da Rosenbauer einen starken Fokus auf regionale Zusammenarbeit legt, sind auch lokale Gemeinschaften und Anrainerinnen und Anrainer relevante Anspruchsgruppen.

Die Kommunikation von Rosenbauer mit seinen Stakeholdern ist so vielfältig wie die Stakeholder selbst. Mitarbeitende werden aktiv durch Vorträge, Workshops, Schulungen und eine eigene Zeitung über laufende Aktivitäten im Nachhaltigkeitsprozess informiert. Des Weiteren findet ein regelmäßiger Austausch mit dem Gesamtvorstand im Rahmen sogenannter Board Talks statt. Den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist es dabei möglich, direkt Fragen zu stellen.

Die Aktionärinnen und Aktionäre sowie Investorinnen und Investoren werden im Rahmen von Konferenzen, Roadshows und Firmenpräsentationen eingebunden. Regelmäßige Presseaussendungen und die quartalsweise Finanzberichterstattung liefern ergänzende Daten. Mit Kunden und Lieferanten tauscht sich das Unternehmen intensiv über die Entwicklung neuer Produkte aus. Darüber hinaus ist Rosenbauer Mitglied in mehreren Feuerwehrverbänden, Industrieclustern sowie Unternehmensplattformen und betreibt regen Austausch mit Bildungseinrichtungen wie Universitäten und Fachhochschulen.

Unsere Nachhaltigkeitsstrategie

Nachhaltigkeit ist bei Rosenbauer als Teil der Unternehmensstrategie auf Vorstandsebene verankert. Das bedeutet klare Verantwortlichkeiten und Ressourcen sowie die Integration in alle Kernprozesse. Die Nachhaltigkeitsstrategie wird durch das CSR-Management entsprechend den Zielen sowie jährlichen Maßnahmen umgesetzt und evaluiert.

Die grundlegende Basis der Rosenbauer Nachhaltigkeitsstrategie bilden das bestehende Leitbild und die Werte, verbunden mit der Unternehmensstrategie. Darüber hinaus stellen die Chancen und Risiken aus den gesellschaftlichen Megatrends wichtige Bausteine dar, die bei der Erarbeitung miteingeflossen sind. Die Analyse der Wertschöpfungskette sowie die Identifizierung der wesentlichen Themen in Bezug auf ihren Impact auf Mensch, Umwelt und Wirtschaft bildeten die wichtigste Grundlage für die Definition der Nachhaltigkeitsstrategie.

Auf diesen Grundlagen wurde 2017 der Startpunkt für die Rosenbauer Nachhaltigkeitsstrategie gesetzt. Gemeinsam mit allen Vorständen und operativ Verantwortlichen wurden die relevanten Handlungsfelder festgelegt und entsprechende Leitsätze entwickelt. Klare Kennzahlen garantieren die Messbarkeit von Zielen und Maßnahmen sowie Steuerung der Prozesse. Die Einbeziehung aller operativ Verantwortlichen und die intensive Auseinandersetzung mit den Themen schufen dabei die Basis für einen breiten Konsens darüber, wohin die strategische Nachhaltigkeitsreise bei Rosenbauer in den nächsten Jahren gehen soll.

Rosenbauer Nachhaltigkeitsstrategie 2030

Im Berichtsjahr haben wir unsere Unternehmens- und Nachhaltigkeitsstrategie „Rosenbauer City 2030“ finalisiert und im Rahmen der Interschutz im Juni 2022 in Hannover einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt.

Kern unserer neuen Unternehmensstrategie 2030 ist die Verantwortung und nachhaltiger Erfolg. Nachhaltigkeit haben wir nun in unsere Unternehmensstrategie integriert: Denn nur der Erfolg befähigt uns, Verantwortung zu übernehmen. Und nur wenn wir Verantwortung übernehmen, werden wir erfolgreich sein.

Wir wollen bis 2030 unsere Verantwortung für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weiter einlösen (Corporate People Responsibility), die Verantwortung für die Gesellschaft und unseren Planeten weiterdenken (Corporate Social Responsibility) und zusammen mit unserer Industrie die Entwicklung der Branche gestalten (Corporate Industry Responsibility).

Daher haben wir als ersten Schritt 2022 eine Klimastrategie auf Basis der Vorgaben der Sciences Based Targets initiative (SBTi) als wesentlichen Teil der Nachhaltigkeitsstrategie erarbeitet und zur Evaluierung eingereicht.

Die Umsetzung der Strategie werden wir auch in Zukunft auf allen Ebenen weiterführen, zur Stärkung unserer Position als nachhaltiger und verantwortungsbewusster Systemanbieter.

Eckpunkte Nachhaltigkeitsstrategie 2030

  • Emissionsfreie Brandbekämpfung
  • Halbierung des CO2-Ausstosses in der Logistik „
  • Ausrichtung der Investitionen an ESG-Kriterien
  • Einsatz und Erzeugung grüner Energie
  • Entwicklung einer Konzern-Klimastrategie „
  • Förderung der Diversität
  • deutliche Erhöhung des Frauenanteils sowie „
  • Förderung von Führungskräften, um Rosenbauer nachhaltig voranzubringen

Mehr zu unserer Unternehmensstrategie „Rosenbauer City 2030“ siehe

Unsere Klima­strategie

Nachhaltigkeit ist ein zentraler Bestandteil unserer langfristigen Konzernstrategie „Rosenbauer City 2030“. In deren Rahmen haben wir im Berichtsjahr eine Klimastrategie entwickelt und bei der Science-based Targets Initiative eingereicht. Die ersten Termine zur Evaluierung sind für Sommer 2023 geplant.

Sie bildet künftig den Rahmen für unser unternehmerisches Handeln und enthält Maßnahmen, um die Vorgaben des Pariser Klimaabkommens zu erreichen.

Als Ausgangspunkt publiziert Rosenbauer erstmalig in diesem Nachhaltigkeitsbericht seinen CO2-Fußabdruck. CEO Sebastian Wolf gibt hier im Interview einen Ausblick dazu, wie Rosenbauer plant, seine Emissionen in den nächsten Jahren zu reduzieren.

Welchen Stellenwert hat Klimaschutz bei Rosenbauer und wie ist er in der Strategie des Konzerns verankert?

Sebastian Wolf: Rosenbauer ist sich seiner Verantwortung als führendes Unternehmen und Trendsetter der Feuerwehrbranche bewusst und übernimmt auch beim Klimaschutz eine Pionierrolle. Wir sind in diesem Bestreben durchaus ehrgeizig und achten nicht nur auf einen effizienten eigenen Ressourceneinsatz, sondern berücksichtigen beim Corporate Carbon Footprint auch die Nutzung unserer Produkte bei den Kunden. Das spiegelt sich nicht zuletzt in unserer strategischen Überzeugung wider, dass das Feuerwehrfahrzeug der Zukunft nicht mehr von einem Verbrennungsmotor angetrieben werden wird.

Im Berichtsjahr wurden die Ziele der Rosenbauer Klimastrategie festgelegt. Welche sind das?

Sebastian Wolf: Wir bekennen uns zum Pariser Ziel, die globale Erderwärmung auf möglichst 1,5 Grad, jedenfalls aber auf deutlich unter 2 Grad zu begrenzen. Deshalb wollen wir unsere direkten Treibhausgasemissionen bis 2030 um rund 50 % und unsere indirekt induzierten Treibhausgasemissionen um rund 30 % im Vergleich zu 2019 reduzieren. Dort, wo wir unseren Carbon Footprint unmittelbar beeinflussen können, gilt diese Vorgabe als verpflichtend, bei den indirekten, u. a. im Feuerwehreinsatz oder beim Materialeinkauf entstehenden Emissionen, die wir nicht direkt kontrollieren können, ist das als Zieltangente zu verstehen.

Wie groß ist der CO2-Fußabdruck von Rosenbauer?

Sebastian Wolf: Wir haben unsere Emissionen anhand der Daten aus dem Jahr 2019 ermittelt und gemäß GHG-Protokoll (Greenhouse Gas Protocol) eine wissenschaftsbasierte Treibhausgasbilanz erstellt. Rund 1,5 Mio t CO2-Äquivalente groß war der Fußabdruck entlang unserer gesamten Wertschöpfungskette, wobei die direkten Emissionen aus dem Unternehmen, beispielsweise durch den Betrieb von Heizkesseln, Lackieranlagen oder des eigenen Fuhrparks, zusammen mit den indirekten Emissionen aufgrund der eingekauften Energie gerade einmal ein Prozent (15.951 t) ausmachen. Rund 15 % unserer Emissionen werden durch Materialbeschaffung und Transportwesen, Anreisen zum Arbeitsplatz, Geschäftsreisen etc. verursacht. Der mit Abstand größte Teil des Fußabdrucks, über 80 Prozent, stammt aus Emissionen, die nach dem Verkauf unserer Produkte im Einsatz entstehen.

Welche Maßnahmen sind geplant, um die direkten und indirekten Emissionen aus dem Unternehmen zu reduzieren?

Sebastian Wolf: Wir setzen auf den vermehrten Einsatz erneuerbarer Energien, wollen die Energieeffizienz in Prozessen und Infrastruktur erhöhen und uns zudem bei der Energieversorgung von Erdgas unabhängiger machen. Für den Standort Leonding wurde bereits eine Energie-Roadmap erarbeitet, die eine CO2-Reduktionsstrategie unter betriebswirtschaftlichen Kriterien bis 2030 beinhaltet. Ein Roll-out für weitere Standorte ist geplant.

Wie kann Rosenbauer auf jenen Teil des Carbon Footprints einwirken, der bei den Kunden durch die Nutzung der Produkte entsteht?

Sebastian Wolf: Wir reden hier in erster Linie von den Fahrzeugen, die wir in Umlauf bringen. Sie werden weltweit von Dieselmotoren angetrieben, mit denen die erforderlichen Reduktionsziele nicht erreicht werden können. Es geht also, so wie beim Individualverkehr, nur durch einen Technologiewandel, weg vom Verbrenner und hin zur Elektromobilität. Wir haben schon vor Jahren die Weichen dafür gestellt und bieten den Feuerwehren als erster Hersteller ein komplettes Line-up von Einsatzfahrzeugen mit elektrischem Antriebsstrang an.

Zudem sind wir überzeugt, dass die Elektromobilität nun auch bei den LKW-Herstellern, unseren wichtigsten Partnern, mit Nachdruck vorangetrieben wird und künftig effizientere Batterien zur Verfügung stehen werden, die den Betrieb von Feuerwehrfahrzeugen unterm Strich günstiger machen als bisher.

Daher trauen wir uns auch die Prognose zu, dass im Jahr 2030 rund die Hälfte aller verkauften Rosenbauer Fahrzeuge über einen elektrischen Antriebsstrang verfügen wird, mit entsprechend positiven Auswirkungen auf unseren Carbon Footprint und den Carbon Footprint von Feuerwehrorganisationen, Städten, Gemeinden, Flughäfen und Industrieunternehmen. Damit leisten wir gemeinsam mit unseren Kunden einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung der Pariser Klimaziele.

Gibt es einen unabhängigen Nachweis über das Rosenbauer Klimaengagement und seine Fortschritte?

Sebastian Wolf: Ja, den gibt es. Wir nehmen zu diesem Zweck am Carbon Disclosure Project (CDP) teil und wurden bei der erstmaligen Einreichung 2021 mit „C“ bewertet. Im Jahr 2022 konnten wir uns bereits auf „B-“ verbessern. Bis 2025 wollen wir die Bestnote „A“ und damit den Leadership Level erreichen.

Herr Wolf, vielen Dank für das Gespräch.

Unsere Klimaziele und CO2-Fußabdruck

Ausgangspunkt unseres Wegs zur Klimaneutralität ist die Ermittlung unseres Unternehmens-CO2-Fußabdrucks. Um die wissenschaftliche Basis unserer Klimastrategie zu evaluieren, haben wir sie bei der Science Based Targets Initiative eingereicht.

Rosenbauer bekennt sich zum Pariser Ziel, die globale Erderwärmung auf möglichst 1,5 Grad, jedenfalls aber auf deutlich unter 2 Grad zu begrenzen. Deshalb wird Rosenbauer die direkten Treibhausgasemissionen bis 2030 um 46,2 % und die indirekten induzierten Treibhausgasemissionen um 27,5 % im Vergleich zu 2019 reduzieren. Bei indirekten, u.a. im Feuerwehreinsatz oder beim Materialeinkauf entstehenden Emissionen, die Rosenbauer nicht direkt kontrollieren kann, ist diese Vorgabe die Zieltangente.

Rund 1,5 Mio t CO2-Äquivalente groß ist der Fußabdruck von Rosenbauer entlang der gesamten Wertschöpfungskette, wobei die direkten Emissionen aus dem Unternehmen, beispielsweise durch den Betrieb von Heizkesseln oder des eigenen Fuhrparks, zusammen mit den indirekten Emissionen aufgrund der eingekauften Energie gerade einmal 1 % (15.951 t) ausmachen. Rund 15 % der Emissionen werden durch Materialbeschaffung und Transportwesen, Anreisen zum Arbeitsplatz, Geschäftsreisen etc. verursacht. Der mit Abstand größte Teil des Fußabdrucks, über 80 Prozent, stammt aus Emissionen, die nach dem Verkauf unserer Produkte im Einsatz entstehen.

Klimaneutral

Klimaneutralität wird durch die Kompensation von Kohlenstoffemissionen durch die Aufnahme in Kohlenstoffsenken hergestellt. Unternehmen können neben der Vermeidung von Emissionen durch Kompensationsprojekte ihre eigenen in der Organisation verursachten Emissionen reduzieren bzw. neutralisieren.

Net-Zero

Laut der Initiative „Science Based Targets“ (SBTi) bedeutet das Erreichen der Nettonullstellung, dass die Treibhausgasemissionen im Einklang mit einem 1,5°-Celsius-Pfad bis 2050 reduziert werden. Verbleibende Restemissionen können dabei durch die Verwendung von Kohlenstoffgutschriften aus der Atmosphäre entfernt wird.

1 Die Taskforce on Climate-related Financial Disclosures (TCFD) ist eine vom internationalen Finanzstabilitätsrat (Financial Stability Board, FSB) gegründete Arbeitsgruppe, die sich mit Risiken und Chancen aus dem Klimawandel für das globale Wirtschafts- und Finanzsystem befasst. Sie wurde gegründet, um freiwillige, einheitliche Angaben zu klimabezogenen Finanzrisiken zu entwickeln.