Nachhaltige Produkte & Services

Rosenbauer bietet seinen Kunden nachhaltige Feuerwehrprodukte, die Sicherheit und Langlebigkeit in sich vereinen.

Technologie und Innovation, Zuverlässigkeit und Langlebigkeit sowie die Sicherheit und Gesundheit der Einsatzkräfte sind die wichtigsten Aspekte für Rosenbauer bei der Entwicklung und Herstellung seiner Produkte. Das Unternehmen beschäftigt sich ausführlich mit gesellschaftlichen Megatrends und den daraus abzuleitenden künftigen Anforderungen an die Einsatzkräfte. So werden sich etwa die fortschreitende Digitalisierung sowie der demografische Wandel auf die Organisation und Technik der Feuerwehren auswirken. Rosenbauer entwickelt sich darüber hinaus immer mehr zum Systemanbieter der Feuerwehren und somit spielt der Customer Service eine stetig wachsende Rolle im Unternehmen. Ein strategisches Ziel ist die Ausstattung der Feuerwehren mit faszinierenden Produkten auf dem neuesten Stand der Technik. Dieser wird von Rosenbauer, als dem Technologie- und Innovationsführer der Feuerwehrbranche, maßgeblich mitbestimmt. Daher haben Forschung und Entwicklung einen zentralen Stellenwert im Unternehmen. Dies gilt auch für die Weiterentwicklung der Produkte in Hinblick auf ihre Umweltauswirkungen und Ergonomie. Das Qualitätsmanagementsystem und regelmäßige Audits garantieren eine kontinuierliche Verbesserung.

Zum Erfolg von Rosenbauer trägt auch die enge Zusammenarbeit mit allen Lieferanten und Geschäftspartnern wesentlich bei. Diese werden nach strengen Kriterien ausgesucht und regelmäßig evaluiert. Zu den Schlüssellieferanten rund um die großen Produktionsstätten bestehen in der Regel langjährige Geschäftsbeziehungen. Durch die Zusammenarbeit mit großteils regionalen Lieferanten wird darüber hinaus Wertschöpfung vor Ort sichergestellt. Mehr zum Thema Lieferkettenmanagement finden Sie im Kapitel Business-Ethik & Supply Chain.

Mehr zum Thema Lieferkettenmanagement finden Sie im Kapitel Business-Ethik & Supply Chain.

Technologie und Innovation

Der Fokus auf Technologie und Innovation ermöglicht es Rosenbauer, die Feuerwehren mit faszinierenden Produkten auszustatten. Die Trend- und Zukunftsforschung dient als Basis für die Rosenbauer Innovationsarbeit, die stets langfristig ausgerichtet ist. So stellt die Rosenbauer Feuerwehr Trendmap einen Konnex zwischen den großen Megatrends und den Feuerwehren her und dient als Inspirationsquelle.

Im Berichtsjahr veröffentlichte Rosenbauer die „Feuerwehr-Trendmap 5.0“ als interaktive digitale Map mit umfangreichen Hintergrundinformationen zu den darin enthaltenen zwölf wesentlichen globalen Trends unserer Industrie. Die Validierung und Vertiefung der Inhalte erfolgte durch interne Trendworkshops und einen Workshop mit Experten in Europa. Durch die digitale Aufbereitung ist es gelungen, einen Großteil der dahinter liegenden Recherche-Erkenntnisse so aufzubereiten, dass diese für weitere Ableitungen besser greifbar sind.

Einen wichtigen Beitrag zur Innovationsstärke des Unternehmens leisten auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die ihre Erfahrungen aus der Einsatzpraxis der freiwilligen Feuerwehren in die Prozesse und die Produktentwicklung von Rosenbauer einbringen. Zur Nutzung von externem Fachwissen arbeitet das Unternehmen mit Bildungsinstitutionen sowie Kompetenzzentren zusammen und beteiligt sich aktiv an nationalen und internationalen Forschungsprogrammen.

Beispielsweise wurde im Jahr 2022 die Initiative „Green Energy on Fire“ ins Leben gerufen, eine Netzwerk- und Wissensplattform für die Energie- und Mobilitätswende bei den österreichischen Feuerwehren. Die wichtigsten Handlungsfelder daraus werden in der „Green Energy on Fire Map“ zentral dargestellt und weiter vertieft. Die Weiterführung des „Green Energy on Fire“-Netzwerks und die Konkretisierung von Förderund Umsetzungsunterstützungen seitens Bund und Länder waren Teil der Entwicklungstätigkeit im Jahr 2023. Digitale, online abrufbare Maps für „Green Energy on Fire“ sowie die „Wildfire action map“ sind aktuell in Bearbeitung. Sie sollen Einsatzorganisationen dabei unterstützen, leichter einen Überblick über die oft komplexen Themen zu erhalten, und als Basis zur Ableitung von konkreten Handlungsansätzen fungieren.

Umweltaspekte werden bereits in einer sehr frühen Entwicklungsphase durch die Analyse von Materialien, ihrer Verarbeitbarkeit und Recyclingfähigkeit miteinbezogen. Besonders im Innovationsbereich legt Rosenbauer einen immer stärkeren Fokus auf Prävention. So sollen Schadenslagen gar nicht erst bekämpft werden müssen, sondern so früh wie möglich verhindert werden. Brand- und vor allem Waldbrandfrüherkennung sind in diesem Fall schon seit 2019 wesentliche Forschungsschwerpunkte. Die Positionierung als Innovations- und Technologieführer in der Feuerwehrbranche ist nur durch die intensive Auseinandersetzung mit den zukünftigen Anforderungen an die Feuerwehren, die Expertise langjähriger Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und durch eine kontinuierliche Forschungs- und Entwicklungstätigkeit möglich. Gleichzeitig sind in die meisten Entwicklungen die Kunden sowie Anwenderinnen und Anwender miteingebunden. Im Berichtsjahr investierte Rosenbauer 31,6 Mio € in Forschung und Entwicklung.

Ganzheitliches Waldbrand-Management

Im Berichtsjahr hat sich Rosenbauer im Bereich der Waldbrandbekämpfung zum Komplettanbieter entwickelt. Von der persönlichen Schutzausrüstung bis hin zur technischen Ausrüstung bietet Rosenbauer den Einsatzkräften ein umfassendes Angebot, das laufend optimiert und an die Kundenbedürfnisse angepasst wird.

Aktuell besteht das Produktangebot im Bereich der persönlichen Schutzausrüstung für Waldbrandeinsätze aus dem GAROS G10, einem leichten Schutzanzug, dem GLOROS F10 als speziellem Waldbrandhandschuh sowie den Stiefellinien BOROS B2 und BOROS B3 Cross. Der dazugehörige Waldbrandhelm HEROS H10 wurde im Berichtsjahr als Prototyp der Öffentlichkeit vorgestellt. Hinzu kommt aus dem Bereich der technischen Ausrüstung ein tragbares Waldbrand-Pumpenset für die Einsatzkräfte. Des Weiteren gibt es spezifische Fahrzeuglösungen sowie die Möglichkeit zur digitalen Unterstützung bei der Entdeckung von Bränden, aber auch zur Lagefeststellung vor Ort.

Rosenbauer kooperiert seit Anfang 2022 mit OroraTech, um mithilfe von Satellitensystemen Waldbrände noch frühzeitiger zu erkennen. Orora- Tech liefert dabei aktuelle Waldbrandinformationen von öffentlichen und immer mehr eigenen „Low Orbit“-Satelliten, die mit hochauflösenden Wärmebildkameras ausgerüstet sind. Rosenbauer integriert einsatzrelevante Daten in das gewonnene Lagebild. Ziel der strategischen Partnerschaft ist es, die Waldbrandbekämpfung zu digitalisieren, um den Einsatzorganisationen vor Ort genaueste Informationen als Entscheidungsgrundlage in der Prävention und im Einsatz liefern zu können.

Der RT im Feld

Im Berichtsjahr wurden an die Berufsfeuerwehr Wien zwei Stück des vollelektrischen „Revolutionary Technology“ (RT) übergeben, die als innovative Basislöschfahrzeuge konzipiert wurden. Damit ist Rosenbauer nunmehr in der gesamten D-A-CH-Region mit dem RT vertreten und es befanden sich Ende 2023 bereits 29 Fahrzeuge weltweit im Feld.

Das innovative Konzept des RT unterstützt die Einsatzorganisationen dabei, ihre Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Dafür erhielt der RT im Jahr 2022 den Staatspreis Mobilität in der Kategorie „Klimafreundliche Technologien – nachhaltige Wertschöpfung“.

Löschsystem für Akkubrände bei Elektrofahrzeugen

Der Wandel in der Mobilität bringt auch mehr Fahrzeuge mit Elektroantrieb auf die Straßen. Damit stehen die Feuerwehren vor einer neuen Herausforderung. Zwar besteht bei Elektrofahrzeugen keine höhere Brandgefahr, allerdings können sich die Hochvolt-Energiespeicher bei einer Entzündung zu einem nicht zu unterschätzenden Gefahrenpotenzial entwickeln.

Seit 2018 forscht Rosenbauer bereits zum Thema Hochvolt-Akkubrand. Mit der Markteinführung eines entsprechenden Löschsystems 2021 hat Rosenbauer seine Innovationsführerschaft erneut bewiesen. Seither hat sich das System am Markt etabliert und ist weltweit erfolgreich im Einsatz.

Verbesserung der Umweltauswirkungen der Produkte

Rosenbauer berücksichtigt Nachhaltigkeitsaspekte über den gesamten Lebenszyklus seiner Produkte. So werden bereits bei der Designgebung allfällige Umweltauswirkungen miteinbezogen und wird auf die größtmögliche Vermeidung von Abfall und einen effizienten Ressourceneinsatz geachtet. Die Aufbauten der Rosenbauer Feuerwehrfahrzeuge bestehen großteils aus Aluminium, da dieser Werkstoff deutlich leichter und weniger korrosionsanfällig ist als Stahl. Die Bauweise des Löschund Rüstfahrzeugs Advanced Technology (AT) erlaubt die größtmögliche Ausnutzung des Aufbaus sowie höhere Nutzlasten gegenüber Fahrzeugen mit Stahlaufbauten und hat darüber hinaus einen positiven Einfluss auf das Fahrverhalten. Dies macht das kommunale Flaggschiff AT am Ende des Nutzungszyklus auch einfacher rezyklierbar.

Wassertanks im ewigen Materialzyklus

In nahezu jedem Feuerwehrfahrzeug ist ein Löschmitteltank verbaut. Die Anforderungen an diese Komponente sind hoch: Die Tanks sollen möglichst stabil und gleichzeitig leicht sowie korrosionsbeständig sein, bei Einsatzfahrten ein hervorragendes Fahrverhalten ermöglichen und am Lebensende nicht als Sondermüll enden. Mit der Fertigung eigener Wassertanks aus PP (Polypropylen) kommt Rosenbauer genau diesen Anforderungen nach. Früher wurden alle Wassertanks aus Stahl oder glasfaserverstärktem Kunststoff (GFK) gefertigt. Bei der Verarbeitung von GFK kann sich jedoch feinster Glasstaub bilden, der gesundheitsschädlich ist. Zudem kann dieser Kunststoff nur als Sondermüll verbrannt werden.

Den innovativen PP-Wassertank sowie den Produktionsprozess hat Rosenbauer selbst entwickelt. Seit 2015 kommt dabei sogar ein eigens programmierter Roboter für Schweiß- und Schleifarbeiten zum Einsatz. Ungefähr 700 Tanks, mit einem Fassungsvermögen von 500 bis zu 18.000 Litern, werden jährlich in unserem Werk in Radgona (Slowenien) gefertigt.

Seit 2020 werden auch die Wassertanks aller PANTHER Typen für die Flughafenlöschfahrzeuge aus PP gefertigt. Auch in allen anderen Fahrzeugtypen kommen flächendeckend diese umweltfreundlichen Tanks zum Einsatz. Sollte ein Fahrzeug mit einem PP-Tank verschrottet werden, kann dieser auch nach langer Einsatzzeit in den Materialkreislauf zurückgeführt werden und bei richtiger Entsorgung wird daraus wieder ein neuer Löschmitteltank für Rosenbauer Fahrzeuge. Durch diese Umstellung in der Produktion verbessert Rosenbauer einerseits die Umweltbilanz der Produkte und andererseits wird ein wichtiger Beitrag zur Gesundheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Arbeitsplatz geleistet

Für eine fluorfreie Zukunft – Zumischsysteme für fluorfreie Löschmittel

Löschschaum zählt zu den wichtigsten Produkten, wenn es um die Brandbekämpfung von Feststoffen und Flüssigkeiten geht. In manchen Schaummitteln findet man jedoch Substanzen der Stoffgruppe der PFCs, sogenannter per- und polyfluorierter Chemikalien. Neben den großen Vorteilen in der Brandbekämpfung darf man die Nachteile dieser perfluorierten Stoffe in der Umwelt nicht außer Acht lassen. Sie gelangen bei einem Brandeinsatz mit dem Löschwasser in den Boden und können von der Natur nicht abgebaut werden. Somit können sie sich mit der Zeit anreichern, in die Nahrungskette gelangen und toxische Wirkungen zeigen. Eine Alternative dazu bieten fluorfreie Schaummittel, die vollständig von der Natur abgebaut werden. Durch die höhere Viskosität dieser fluorfreien Verbindungen steigen jedoch auch die Anforderungen an die Schaum-Druckzumischsysteme. Um diesen vielfältigen Ansprüchen und technischen Herausforderungen gerecht zu werden, hat Rosenbauer ein neues System entwickelt, die RFC Admix Variomatic. Neben der Produktion von Schaumzumischsystemen unterstützt das Unternehmen seine Kunden dabei, den Einsatz von zugemischten Schaummitteln zu minimieren, und empfiehlt den Einsatz von fluorfreien Schaummitteln, um dadurch die Umweltauswirkungen möglichst gering zu halten. Zusätzlich ermöglicht beispielsweise das Schaumzumischsystem VARIOMATIC einen schaumfreien Übungsmodus. Ebenso gibt es bei der FIXMIX 2.0 E für den PANTHER einen Testmodus, der ebenfalls mit Wasser anstelle von Schaum durchgeführt werden kann.

Pinzgauer der FF Windischgarsten vor und nach dem Refurbishment.

Nachher
Vorher

Zuverlässigkeit und Langlebigkeit der Produkte

Da Feuerwehrtechnik unter härtesten Bedingungen sofort, zuverlässig und einwandfrei funktionieren muss, steht Qualität bei allen Produkten, Prozessen und in der Produktion an erster Stelle. Die damit verbundene Zuverlässigkeit und Langlebigkeit ist von enormer Bedeutung – nicht zuletzt auch deshalb, weil die Feuerwehren meistens von der öffentlichen Hand finanziert werden. Dies gewährleistet Rosenbauer neben dem Qualitätsmanagementsystem mit dem Einsatz von hochqualitativen Materialien und Komponenten und einer kontinuierlichen Verbesserung der Produktsicherheit sowie dem Customer Service, der für sichere Bedienung sorgt.

Qualität wird bei Rosenbauer großgeschrieben – das Rosenbauer Qualitätsmanagement

Was Feuerwehrtechnik aushalten muss, ist in strikten Normen festgelegt. Rosenbauer erfüllt dabei weltweit die höchsten Standards. Das Unternehmen sichert die Qualität über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg durch erfahrene Fachkräfte und ein zertifiziertes Qualitätsmanagement nach ISO 9001:2015, das auch zur Prozesssteuerung und -optimierung eingesetzt wird. Bestmögliche Qualität wird bereits in der Produktion durch vielfältige Qualitätstests sichergestellt. So kommt zum Beispiel eine Einbaupumpe während der Herstellung mehrfach „auf den Prüfstand“: zunächst nach der Fertigung des Grundkörpers, nach der Montage weiterer Komponenten und Anbauteile und schlussendlich am Ende der Fertigung. Nach dem Einbau in ein Fahrzeug wird die Pumpe im Zuge der Qualitätsendkontrolle nochmals in allen Funktionen überprüft. Alle für die betrieblichen Prozesse erforderlichen Regelungen und Dokumente stehen digital zur Verfügung. Überprüft und weiterentwickelt wird das System durch regelmäßige interne und externe Audits sowie durch Kundenaudits.

Refurbishment im Fokus der Kreislaufwirtschaft

Nachhaltigkeit spielt im Rosenbauer Konzern eine wichtige Rolle, daher beschäftigte sich der Konzern auch im Berichtsjahr weiter intensiv mit dem Thema Kreislaufwirtschaft (Circular Economy). Hier steht das Produkt im Mittelpunkt. Es soll am Ende des Lebenszyklus nicht zur Belastung für Mensch und Natur werden (Abfall), sondern durch gezielte Maßnahmen wie Refurbishment oder Recycling von Komponenten möglichst umweltschonend wiederverwertet werden können. Gemeinsam mit der Johannes Kepler Universität und dem Linz Center of Mechatronics sowie weiteren Industrieunternehmen startete Rosenbauer im Berichtsjahr ein Pilotprojekt, um konkrete Kreislaufpotenziale für Tauchpumpen oder Duroplast Rücksitzbänke (verbaut im AT) sichtbar zu machen bzw. eine Herangehensweise zu erarbeiten.

Die Zuverlässigkeit und Langlebigkeit der Produkte gehört bei Rosenbauer neben der hohen Qualität zu den wichtigsten Anforderungen in der Produktion. Mithilfe des Refurbishment-Programms verlängert Rosenbauer die Lebensdauer der Produkte nachhaltig und bringt jedes in die Jahre gekommene Fahrzeug auf den neuesten Stand der Technik, wobei aktuellste Innovationen miteinfließen. Die Generalüberholung von Fahrzeugen, Ausrüstung oder Schlüsselkomponenten hin zu einem neuwertigen Zustand ist ein umfangreicher Prozess, an dem hochqualifizierte Fachkräfte von Rosenbauer beteiligt sind und der strenge Qualitätskontrollen erfordert. Das Augenmerk liegt dabei darauf, ein überarbeitetes Fahrzeug in einem exzellenten Qualitätsstandard wiederzufinden, unabhängig vom Fahrzeugtyp. Im Berichtszeitraum wurden im Rahmen dieses Programms 26 Fahrzeuge generalüberarbeitet. Des Weiteren gab es mehr als 14 Projekte, bei denen einzelne Komponenten (z. B. die Fahrzeugbeleuchtung oder Halterungen) auf den neuesten Stand gebracht wurden.

UPGRADE FÜR FEUERWEHR-FAHRZEUGE

Als Komplettanbieter führt Rosenbauer neben Neufahrzeugen und einem breiten Spektrum an Ausrüstung und Komponenten auch die Renovierung (Refurbishment) von Gebrauchtfahrzeugen. Dabei werden ältere Feuerwehrfahrzeuge modernisiert, sodass sie weiterhin ihren Dienst versehen können – eine nachhaltige und kostensparende Alternative zur Neubeschaffung, die häufig bei Fahrzeugen mit speziellen Fahrgestellen (Pinzgauer, Unimog) gewählt wird.
Martin Reitetschläger gibt im Interview einen Einblick darin, wie ein Refurbishment bei Rosenbauer abläuft und welche Voraussetzungen es braucht.

Martin Reitetschläger, Refurishment-Team Rosenbauer

Herr Reitetschläger, Sie sind bei Rosenbauer seit dem Jahr 2011 im Bereich Refurbishment tätig. Können Sie uns den Ablauf kurz skizzieren?
Martin Reitetschläger
: Sehr gerne. In unserem Kundenzentrum am Standort in Asten (Österreich) kümmern sich vier Personen aus dem Serviceteam um die Abwicklung der Aufträge – von der Angebotslegung bis zur Übergabe an den Kunden. Der Prozess umfasst dabei mehrere Schritte, wie ein Erstgespräch und die Erstellung eines groben Richtangebotes, damit die Feuerwehren einen Überblick bekommen, mit welchen Kosten zu rechnen ist.

Danach erfolgt eine gründliche Inspektion des Fahrzeuges und die Erstellung eines konkreten Angebotes. Nach der Auftragserteilung folgt eine Rohbaubesprechung und wir konkretisieren gemeinsam mit der Feuerwehr die auszuführenden Arbeiten. Sind alle Punkte geklärt, starten die Umbauarbeiten – zum Beispiel der Austausch der Lichtanlage auf LED oder die Modernisierung des Geräte- und Mannschaftsraumes. In regelmäßigen Treffen und Abstimmungen besprechen wir den aktuellen Status und informieren mit Updates laufend über den Fortschritt. Erst nach einer umfangreichen Testphase wird das grunderneuerte Fahrzeug dem Kunden übergeben.

Sie erwähnten Lichtanlage und Geräteraum – welche Teile des Fahrzeuges werden in der Regel noch ersetzt?
Martin Reitetschläger
: Ein wesentlicher Punkt ist die Reparatur von Korrosionsschäden und Komponenten, die stark abgenutzt oder beschädigt sind. Hinzu kommen beispielsweise die Erneuerung der Elektronik, der Einbau von neuen Gerätschaften oder der Tausch von Sitz- und Rückenpolstern. Aufgewertet werden die Fahrzeuge auch durch den Einbau von sicherheitsrelevanten Komponenten wie Rückfahrkamera, Abbiegeassistent, zusätzliche Blitzer oder eine Verkehrsleiteinrichtung.

Und was passiert mit den ersetzten Teilen?
Martin Reitetschläger
: Die ersetzten Teile werden bis zur Endabnahme des Fahrzeuges aufbewahrt. Der Kunde entscheidet bei der Übergabe, ob er Teile wie Halterungen oder Gurte anderweitig verwenden möchte. Ist das nicht der Fall, werden sie von uns zum Recycling gegeben.

Lässt sich ein Trend erkennen, welche Feuerwehren sich besonders für ein Refurbishment interessieren? Martin Reitetschläger: Die Interessenten kommen aus den unterschiedlichsten Gründen auf uns zu. Oft sind es Feuerwehren, die sehr geländegängige Fahrzeuge (Pinzgauer oder Unimog) in ihrem Fuhrpark haben. Aber auch Feuerwehren, die Anpassungen benötigen, um bestimmten Einsatzszenarien wie Waldbränden oder Chemieunfällen gerecht zu werden. Es kann auch der Fall sein, dass Fahrzeuge in den Feuerwehren nicht mehr nachbestückt werden oder eine Finanzierung von neuen Fahrzeugen aktuell nicht möglich ist.

Welche Parameter spielen im Hinblick auf die Entscheidung zwischen Neuanschaffung und Refurbishment eine Rolle? Martin Reitetschläger: Der Zustand des Fahrgestells und des Aufbaus sowie die Preise für Neufahrzeuge sind meiner Meinung nach wesentliche Einflussfaktoren bei der Entscheidungsfindung. Ein Refurbishment macht nur Sinn, wenn die Ausrüstung oder das Fahrzeug noch einen beträchtlichen Restwert hat. Wie bereits erwähnt, ist der Zustand des Fahrgestells, aber auch die Verfügbarkeit von Ersatzteilen ausschlaggebend. Durch die Modernisierung veralteter oder abgenutzter Teile werden Kosten gespart und gleichzeitig wird die Lebensdauer eines Fahrzeuges wesentlich verlängert.

Rosenbauer greift das Thema „Circular Economy“ bereits bei einigen Produkten exemplarisch auf. Wo ist hier das Refurbishment einzuordnen?
Martin Reitetschläger
: Bei der Circular Economy oder zu Deutsch Kreislaufwirtschaft geht es darum, vorhandene Materialen und Produkte so lange wie möglich zu nutzen, zu reparieren und zu recyclen, mit dem Ziel, dadurch den Lebenszyklus zu verlängern. Genau das erreichen wir durch ein Refurbishment: Anstatt alte Fahrzeuge zu entsorgen, werden sie auf den neuesten Stand gebracht. Das spart Ressourcen, reduziert den Abfall und gleichzeitig bleibt der Wert der Fahrzeuge erhalten und ihre Nutzungsdauer wird maximiert. Ein Gewinn für Umwelt und Feuerwehr.

Herr Reitetschläger, vielen Dank für das Gespräch und die interessanten Einblicke.

Löschsysteme und invasive Löschtechniken

Die Entwicklung und Fertigung von Feuerlöschsystemen und Komponenten der Löschtechnik zählt zu den Kernkompetenzen von Rosenbauer. Dazu zählen Pumpen und Pumpenanlagen, Tragkraftspritzen wie die FOX oder FOX S, Zumischsysteme, Werfer, elektronische Steuerungen, mobile Druckluft-Schaumlöschsysteme (POLY- bzw. CAFS-Systeme), tragbare Feuerlöscher sowie Druckluft-Schaumanlagen jeder Leistungsklasse. Zur Minimierung von Gefahren bei Einsätzen entwickelte Rosenbauer den RTE Robot (ferngesteuertes Raupenfahrzeug), der dank standardisierter Schnittstellen je nach Einsatzszenario mit unterschiedlichen Aufbauten wie einem Werfer ausgestattet werden kann.

Mit dem Akkulöschsystem (Battery extinguishing system) brachte Rosenbauer ein innovatives Löschsystem zur sicheren und umweltschonenden Bekämpfung von Batteriebränden von E-Autos auf den Markt. Dabei wird das Löschwasser direkt in das Innere des Akkus befördert, und zwar ohne dass sich die Einsatzkräfte am Fahrzeug befinden müssen. So sind die Einsatzkräfte nicht den schädlichen Stoffen ausgesetzt, die bei Akkubränden auftreten.

Darüber hinaus bietet Rosenbauer mit dem RFC CUTTEX ein Höchstdrucklöschsystem mit der Funktion des Wasserstrahlschneidens, das die Schritte Schneiden und Löschen in einem System vereint. Es wurde entwickelt, um Brände mit geringer Brandlast oder in verwinkelten Strukturen, wie beispielsweise in Lüftungsanlagen, sicher und effizient zu löschen, ohne in der ersten Phase der Brandbekämpfung einen großflächigen Zugang zum Brandherd schaffen zu müssen.

Seit April 2023 kooperiert Rosenbauer mit der Firma SYNEX TECH bei der Markteinführung von DRILL-X. Das Bohrlöschgerät (Bohren-Eindringen- Löschen) dient zur Bekämpfung von lokal begrenzten Bränden mit hoher Brandlast, wie Dachstuhlbränden oder Bränden in größeren Objekten, ohne den Brandraum in der ersten Phase der Brandbekämpfung betreten zu müssen.

Sicherheit und Gesundheit der Einsatzkräfte

Die Sicherheit und Gesundheit der Feuerwehrfrauen und -männer ist das wichtigste Anliegen von Rosenbauer und steht bei der Nutzung der Produkte stets im Mittelpunkt. Darüber hinaus wird kontinuierlich an der Verbesserung der Ergonomie und Sicherheitsvorrichtungen der Produkte gearbeitet. Diese müssen die Feuerwehren bei ihrem täglichen Einsatz bestmöglich unterstützen und vor allem schützen. Rosenbauer bietet umfassende Trainingsmöglichkeiten für Kunden an. Diese reichen von Bedien- und Techniktrainings an Fahrzeugen und Löschsystemen über spezielle Taktiktrainings bis hin zu simulierten Einsatzfahrten. Den Erfolg der Maßnahmen misst Rosenbauer anhand der Zahl der absolvierten Trainings, der Anzahl verkaufter Simulatoren sowie des Vergleichs der Bedienfreundlichkeit.

„Be clean & stay healthy“ – Kampagne zur Einsatzhygiene

Rosenbauer versteht sich als Partner der Feuerwehren. Aus diesem Grund sieht es das Unternehmen auch als seine gesellschaftliche Verpflichtung, im Rahmen seiner Forschungsarbeit Themen aufzuzeigen, die den Schutz und die Gesundheit der Einsatzkräfte fördern. Feuerwehrfrauen und -männer gehen im Einsatz buchstäblich „durchs Feuer“. Dabei sind sie unterschiedlichen Risiken, wie etwa Brandrauch, ausgesetzt. Rosenbauer hat sich 2022 dem Thema „Einsatzhygiene“ gewidmet und auf der Interschutz vorgestellt, wie moderne Einsatzhygiene gelebt werden kann und Einsatzkräfte dadurch ihre Gesundheit besser schützen können. Damit möchte Rosenbauer das Bewusstsein für Einsatzhygiene bei den Feuerwehren fördern und verstärken. Rosenbauer arbeitet zudem intensiv an Konzepten und Lösungen für Feuerwehren zur Dekontamination der Schutzbekleidung. Dem Megatrend „Gesundheit“ folgend haben Sicherheit und persönliche Gesundheit der Einsatzkräfte oberste Priorität. Vorwiegend in Nordeuropa, den USA und Australien gewinnt dieses Thema zunehmend an Bedeutung.

Customer Service – der Kunde steht bei Rosenbauer im Fokus

Eine wichtige Komponente bei der Sicherstellung der Langlebigkeit der Fahrzeuge und einer sicheren Anwendung ist der Customer Service. Er sorgt dafür, dass Rosenbauer Produkte von den Anwenderinnen und Anwendern sicher bedient werden können und über den gesamten Lebenszyklus einsatzbereit bleiben. Die globale Serviceorganisation besteht aus ca. 550 Servicekräften, rund 25 Rosenbauer Servicewerkstätten und ungefähr 100 regionalen Servicepartnern mit eigener Infrastruktur. Kein Fahrzeug wird von Rosenbauer ohne vorherige Einschulung an den Kunden übergeben. Darüber hinaus gibt es mit training4fire ein umfassendes Trainingsprogramm für Feuerwehren, das von Bedien- und Wartungsschulungen über spezielle Ausbildungsprogramme für Maschinistinnen und Maschinisten sowie Gerätewarte und Gerätewartinnen sowie Taktik- und Einsatztrainings bis hin zu Fahrsicherheitstrainings reicht. Die Einsatzbereitschaft von Rosenbauer Produkten über die gesamte Nutzungsdauer hinweg wird durch eine garantierte und rasche Ersatzteilversorgung gesichert. Um eine optimale Betreuung der Kunden gewährleisten zu können, investiert Rosenbauer in eine umfassende, intensive Serviceausbildung: Alle Servicetechnikerinnen und -techniker durchlaufen ein mehrphasiges Ausbildungsprogramm, das im Wesentlichen aus verschiedenen E-Learning-Modulen und Präsenztrainings zur richtigen Wartung und Reparatur aller Rosenbauer Produkte besteht.

Steigerung des Angebotes von Simulatoren

Die richtige Handhabung des Equipments sowie der komplexen Fahrzeuge verlangt den Einsatzkräften viel Geschick und taktisches Wissen ab. Rosenbauer hat sich das Ziel gesetzt, Trainings für die Einsatzkräfte zu erleichtern und sicherzustellen, dass diese auf ungewöhnliche Situationen im Ernstfall vorbereitet sind. Diesen Anforderungen kommt das Unternehmen bereits seit 2014 mit seinem Angebot an unterschiedlichen Simulatoren nach. Trainings am Simulator sind kostengünstig, jederzeit möglich und die Einsatzkräfte begeben sich nicht unnötig in gefährliche Situationen. Darüber hinaus wird durch die Einsparung von Treibstoffen, Wasser und Schaummitteln die Umwelt geschont.

Vielfalt von Trainingssimulatoren

„Helfer“ in vielen Einsatzlagen – ein Roboter als Allrounder

Der Einzug der Digitalisierung in den Feuerwehralltag wird immer stärker spürbar. Von allen Vorteilen, die dies mit sich bringt, stehen natürlich vorwiegend die Sicherheit und der Gesundheitsschutz für die Einsatzkräfte im Vordergrund. Dies ist auch ein großes Anliegen von Rosenbauer, wenn es um die Entwicklung neuer Produkte geht. 2020 hat das Unternehmen mit dem RTE ROBOT ein neues Produkt präsentiert, das genau diese Anforderungen unterstützt. Rosenbauer geht hier innovativ voran und hat ein elektrisch angetriebenes Kettenfahrzeug entwickelt, mit dem sich potenzielle Gefahren für die Einsatzmannschaft auf ein Minimum reduzieren lassen. Vom Transportieren schwerer Ausrüstung über verschiedene Bergearbeiten bis hin zur Lageerkundung durch Kameras übernimmt der Roboter schwierige, besonders anstrengende und gefährliche Arbeiten, um dem Menschen im Einsatz zu assistieren. Die Multifunktionalität dieses Gerätes ist einzigartig. Rosenbauer schafft damit ein weiteres Produkt, das den sicheren Einsatz unterstützt und gleichzeitig den Menschen aus der Gefahrenzone bringt.

Rosenbauer bietet weltweit das mit Abstand beste und größte Servicenetzwerk in der Branche.