Ausblick 2024

Gesamtwirtschaftliche Entwicklung1,2

Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat zum Jahresbeginn seine Prognose für das Weltwirtschaftswachstum 2024 geringfügig angehoben. Er geht demnach von einem Plus von 3,1 % anstelle von bisher 2,9 % aus. Dieser Wert liegt damit genau auf dem Niveau des Vorjahres. Die Gründe für diese Erhöhung sind die Widerstandsfähigkeit der US-Wirtschaft und einiger Schwellen- und Entwicklungsländer, die über den Erwartungen liegt, sowie die steuerlichen Anreize in China. Für 2025 wird eine weitere marginale Verbesserung der Konjunktur erwartet. Die globale Inflation soll heuer von 6,8 % auf 5,8 % zurückgehen.

Dieser Prognose liegt die Annahme zugrunde, dass die Preise für Brennstoffe und andere Rohstoffe ebenso wie die Leitzinsen in den größeren Volkswirtschaften 2024 und 2025 sinken werden. Der Ölpreis soll im Jahresdurchschnitt 2024 um 2,4 % zurückgehen, während andere Rohstoffe um 0,9 % günstiger werden sollen. Nach Ansicht des IWF werden sowohl die US-Notenbank als auch die EZB ihre Leitzinsen bis zur zweiten Jahreshälfte auf den aktuellen Niveaus belassen, bevor diese schrittweise gesenkt werden können, weil sich die Inflation den Zielwerten annähert.

Die rückläufige Inflation und das kontinuierliche Wachstum haben die Wahrscheinlichkeit einer harten wirtschaftlichen Landung sinken lassen. Die Risiken für das globale Wachstum sind gleichzeitig weitgehend ausbalanciert.

Auf der positiven Seite könnte ein schnellerer Inflationsrückgang zu einer weiteren Verbesserung der Finanzierungskonditionen führen und eine lockerere Steuerpolitik als notwendig könnte ein vorübergehend stärkeres Wachstum nach sich ziehen. Größere Anstrengungen für Strukturreformen könnten die Produktivität unterstützen und grenzübergreifend positive Effekte mit sich bringen. Auf der negativen Seite könnten neue Höchstpreise von Rohstoffen wegen geopolitischer Schocks und Lieferkettenstörungen – wie etwa fortgesetzter Angriffe im Roten Meer – oder eine hartnäckigere Inflation die strenge Geldpolitik verlängern. Größere Sorgen um den chinesischen Immobiliensektor oder ein disruptiver Wechsel zu Steuererhöhungen und Ausgabenkürzungen andernorts könnten ebenfalls Wachstumsenttäuschungen auslösen.

Perspektiven auf den Absatzmärkten

Die Feuerwehrbranche folgt der konjunkturellen Entwicklung mit einem Abstand von ein bis zwei Jahren. Die Nachfrage wird stark von Ländern mit kontinuierlichem Beschaffungswesen bestimmt. Aber auch ein erhöhtes Sicherheitsbewusstsein nach Naturkatastrophen und anderen Elementarereignissen führt zu vermehrten Investitionen in Feuerwehrtechnik und -ausrüstung. Aktuell ist zudem weltweit wieder eine verstärkte Investitionsbereitschaft der Flughäfen erkennbar.

Obwohl die internationalen Lieferketten noch nicht zur gewohnten Stabilität zurückgefunden haben, sollte die globale Feuerwehrbranche im laufenden Jahr 2024 weiter wachsen können. Denn trotz eines schwachen konjunkturellen Umfelds investiert der öffentliche Sektor kontinuierlich in die Sicherheit von Menschen und Infrastruktur. Ein guter Teil des Umsatzwachstums in den entwickelten Märkten dürfte dabei auch aus den Preismaßnahmen der Hersteller kommen, die damit auf die teilweise erheblichen Materialkostensteigerungen reagiert haben.

Nach den Rekordbeschaffungen des Jahres 2022 wird für den nordamerikanischen Markt eine Konsolidierungsphase erwartet. Demnach sollen sich die Fahrzeugneuanschaffungen auf einem Niveau von über 5.000 Stück jährlich einpendeln, was deutlich über dem historischen Durchschnitt liegen würde. Das laufende Jahr 2024 hat der nordamerikanische Markt mit einer stabilen Nachfrage begonnen. Viele Hersteller haben dabei angesichts gestiegener Kosten ihre Angebotspreise erhöht, bei Ausschreibungen ist gleichzeitig oft die Lieferzeit wichtiger als der Fahrzeugpreis. Die Dealer-Netzwerke durchlaufen indes eine Bereinigung, was teils zu größeren Händler-Territorien, teils zur Erweiterung der Händlerportfolios um zusätzliche Marken führt. Der Trend zur E-Mobilität setzt sich fort.

Europas Feuerwehrmarkt sollte 2024 ausgehend von einem hohen Niveau weiter wachsen. Trotz der Preiserhöhungen des vergangenen Jahres ist die Nachfrage beispielsweise nach Waldbrandausrüstung und -fahrzeugen unverändert stark. Eher untypisch für den Alten Kontinent hat sich auch das Flughafengeschäft nach Jahren der Investitionszurückhaltung wieder belebt. Das Interesse an Einsatzfahrzeugen mit alternativem Antrieb nimmt weiter zu. Der „New Growth Plan for the Western Balkans 2024-2027“ der Europäischen Union mit einem Volumen von 6 Mrd € könnte in Osteuropa für zusätzliche Marktimpulse sorgen.

Die Erholung der heterogenen asiatischen Feuerwehrmärkte wird sich im laufenden Jahr fortsetzen. Vor allem im Geschäft mit Flughafenlöschfahrzeugen zieht die Nachfrage an und sollte sich kurzfristig bei soliden Vor-Covid-Werten stabilisieren. Gleichzeitig wächst in diesem Produktsegment die internationale Konkurrenz, die bei Ausschreibungen durch schwächere Heimatwährungen einen Startvorteil haben. Einige der großen Märkte in der Region werden wegen der angespannten geopolitischen Rahmenbedingungen auf Sicht für Exporteure unzugänglich bleiben.

Für die Länder des Mittleren Ostens wird im laufenden Jahr angesichts wieder besserer Konjunkturdaten mit einer stärkeren Nachfrage gerechnet. Gerade im Industrie- und Flughafengeschäft sind einige attraktive Projekte nach Verzögerungen entscheidungsreif. Neben der lokalen Fertigung wird dabei zunehmend auch auf alternative Fahrzeugantriebe ein Augenmerk gelegt.

Rosenbauer verfolgt die Entwicklung der verschiedenen Feuerwehrmärkte sehr genau, um Absatzchancen frühzeitig nutzen zu können. Abhängig davon, welche Länder oder Regionen ein erhöhtes Beschaffungsvolumen erkennen lassen, werden die Vertriebsaktivitäten intensiviert. Zum Bilanzstichtag verfügte der Konzern über einen historisch hohen Auftragsbestand von 1.788,0 Mio € (2022: 1.469,7 Mio €). Dieser Wert liegt über einem Jahresumsatz, wobei enthaltene Ausrüstungsprodukte und Serviceumsätze wegen der kürzeren Lieferzeiten sowie größere Fahrzeugaufträge mit Lieferzeiträumen von zwei bis drei Jahren gesondert zu betrachten sind.

Umsatz- und Ertragslage

Die Weltwirtschaft wird nach Ansicht von Experten 2024 um 3,1 % wachsen und sich damit im Vorjahresvergleich marginal verbessern. Die jüngsten Prognoseanpassungen führen dabei vor allem die Widerstandsfähigkeit der US-Wirtschaft sowie einiger Schwellen- und Entwicklungsländer ins Treffen. Die globale Inflation sollte zugleich deutlich zurückgehen, was zu Leitzinssenkungen und einer Lockerung der Finanzierungsbedingungen für Unternehmen führen könnte.

Die Feuerwehrindustrie, deren Auftragsbücher prall gefüllt sind, ist ein Spätzykliker. Während sie bei der Nachfrage auch 2024 von einer Steigerung ausgehen kann, wird der tatsächliche Branchenumsatz von der weiteren Stabilisierung der internationalen Lieferketten abhängig sein. Zahlreiche Hersteller haben die Kostensteigerungen der jüngeren Vergangenheit in Form von Preisanpassungen weitergegeben, was sich positiv auf ihre Ergebnisqualität auswirken sollte.

Nach einem Rekordauftragseingang 2023 ist der Rosenbauer Konzern mit einem soliden Auftragsbestand von deutlich über einem Jahresumsatz in das laufende Geschäftsjahr gestartet. Unter der Annahme einer weiteren Stabilisierung der Lieferketten erwartet der Konzernvorstand von Rosenbauer für 2024 einen Umsatz von ca. 1,2 Mrd € und eine EBITMarge von rund 5 %.

1 IWF, World Economic Outlook, Update, 30. Jänner 2024.
2 Weltbank, Global Economic Prospects, 9. Jänner 2024.